Lineare Algebra - SAM - ETH Zürich
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<strong>Lineare</strong> <strong>Algebra</strong> (2007)<br />
Kapitel 9 — Eigenwerte und Eigenvektoren<br />
Algorithmus 9.1 (Berechnung von Eigenwerten und Eigenvektoren<br />
via charakteristisches Polynom)<br />
Um die Eigenwerte und Eigenvektoren einer Matrix A ∈ C n×n zu<br />
bestimmen, kann man theoretisch wie folgt vorgehen:<br />
1. Berechnung des charakteristischen Polynoms χ A ,<br />
χ A (λ) :≡ det (A − λI) .<br />
2. Berechnung der n Nullstellen λ 1 , . . . , λ n von χ A . Die Vielfachheit<br />
einer Nullstelle ist gleich der algebraischen Vielfachheit<br />
dieses Eigenwertes.<br />
3. Für jeden verschiedenen Eigenwert λ k : Bestimmung einer<br />
Basis des Kernes von A − λ k I, des Eigenraumes zu λ k .<br />
Das heisst Berechnung (maximal vieler) linear unabhängiger<br />
Lösungen des singulären homogenen Gleichungssystems<br />
(A − λ k I) v = o .<br />
Dazu reduziert man A − λ k I mit dem Gauss-Algorithmus<br />
auf Zeilenstufenform und wählt von den n − r freien Parametern<br />
der Reihe nach immer einen ≠ 0 und die anderen<br />
0. Die Dimension n − r des Lösungsraumes ist gleich der<br />
geometrischen Vielfachheit dieses Eigenwertes.<br />
Beispiel 9.6:<br />
wird<br />
Für die Matrix<br />
⎛<br />
⎞<br />
5 −1 3<br />
A = ⎝ 8 −1 6 ⎠ (9.15)<br />
−4 1 −2<br />
χ A (λ) =<br />
∣<br />
5 − λ −1 3<br />
8 −1 − λ 6<br />
−4 1 −2 − λ<br />
= (5 − λ)(−1 − λ)(−2 − λ) + 12(−1 − λ)<br />
− 6(5 − λ) + 8(−2 − λ) + 24 + 24<br />
= −λ ( λ 2 − 2λ + 1 ) .<br />
Die charakteristische Gleichung lässt sich also schreiben als<br />
d.h. die Eigenwerte sind<br />
0 = −λ ( λ 2 − 2λ + 1 ) = −λ (λ − 1) 2 ,<br />
λ 1 = 1 , λ 2 = 1 , λ 3 = 0 . (9.16)<br />
Zur Bestimmung der Eigenvektoren sind nacheinander die zwei homogenen<br />
Gleichungssysteme<br />
∣<br />
ξ 1 ξ 2 ξ 3 1<br />
4 −1 3 0<br />
8 −2 6 0<br />
−4 1 −3 0<br />
ξ 1 ξ 2 ξ 3 1<br />
5 −1 3 0<br />
8 −1 6 0<br />
−4 1 −2 0<br />
c○M.H. Gutknecht 30. September 2007 LA-Skript 9-7