21.06.2014 Aufrufe

Lineare Algebra - SAM - ETH Zürich

Lineare Algebra - SAM - ETH Zürich

Lineare Algebra - SAM - ETH Zürich

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

<strong>Lineare</strong> <strong>Algebra</strong> (2007)<br />

Kapitel 6 — Vektorräume mit Skalarprodukt<br />

Ausblick: Wie wir schon in Kapitel 4, Satz 4.11, erwähnt haben,<br />

gibt es in jedem Vektorraum (ausser {o}) eine Basis gemäss<br />

unserer Definition, aber diese Definition führt nur in Räumen wie<br />

l 0 und P mit abzählbarer Basis weiter, nicht aber für die grossen“ ”<br />

Funktionenräume, wie l oder C[a, b].<br />

Man verwendet für die meisten unendlich-dimensionalen Räume in<br />

der Mathematik eine andere Definition von Erzeugendensystem und<br />

Basis. Die Vektoren werden als unendliche Linearkombinationen der<br />

Basisvektoren dargestellt, d.h. als Reihe. Dabei müssen diese Reihen<br />

in einem gewissen Sinne konvergieren. Notwendig für eine Definition<br />

der Konvergenz ist, dass ein Mass für die Differenz (ein Abstand)<br />

zweier Vektoren (bzw. Funktionen) eingeführt werden kann oder<br />

zumindest ein Umgebungsbegriff. Ein entsprechender Vektorraum<br />

heisst 8<br />

i) topologischer Vektorraum [topological vector space] (mit<br />

Umgebungsbegriff),<br />

ii) Banachraum 9 [Banach space] (mit Vektornorm) oder<br />

iii) Hilbertraum 10 [Hilbert space] (mit Skalarprodukt und zugehöriger<br />

Vektornorm).<br />

In den wichtigen Beispielen sind die in diesen Räumen verwendeten<br />

Basen abzählbar unendlich gross, aber i.a. viel “kleiner” als eine<br />

Vektorraumbasis, weil jeder Vektor ja nur als unendliche Linarkombination<br />

von Basisvektoren darstellbar sein muss, nicht als endliche<br />

Linearkombination.<br />

Beispiel 6.7: Der Hilbertraum l 2 der quadrat-summierbaren Folgen<br />

[square summable series] ist definiert als Vektorraum der Folgen<br />

∞∑<br />

x = {x k } ∞ k=0<br />

mit |x k | 2 < ∞ (6.29)<br />

mit dem Skalarprodukt<br />

und der Norm<br />

〈x, y〉 =<br />

k=0<br />

∞∑<br />

x k y k (6.30)<br />

k=0<br />

∑<br />

‖x‖ = √ ∞ |x k | 2 . (6.31)<br />

Die Zahlfolgen e k (1 ≤ k < ∞) aus Beispiel 4.23 bilden eine Hilbertraum-Basis:<br />

jedes x ∈ l 2 ist ja eine unendliche Linearkombination dieser<br />

Basisvektoren: x = ∑ x k e k .<br />

<br />

k=0<br />

8 Bei Banach- und Hilberträumen wird noch verlangt, dass sie vollständig<br />

[complete] sind, das heisst, dass mit jeder konvergierenden Folge von Vektoren<br />

auch deren Grenzwert im Raum liegt.<br />

9 Stefan Banach (30.3.1892 – 31.8.1945), polnischer Mathematiker, ab<br />

1922 Professor in Lwów.<br />

10 David Hilbert (23.1.1862 – 14.2.1943), deutscher Mathematiker, ab 1895<br />

Professor in Göttingen, das dank ihm neben Berlin zum zweiten deutschen<br />

mathematischen Zentrum wurde.<br />

c○M.H. Gutknecht 30. September 2007 LA-Skript 6-11

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!