Lineare Algebra - SAM - ETH Zürich
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<strong>Lineare</strong> <strong>Algebra</strong> (2007)<br />
Kapitel 6 — Vektorräume mit Skalarprodukt<br />
Kapitel 6<br />
Vektorräume mit Skalarprodukt<br />
Wir verallgemeinern in diesem Kapitel verschiedene in Kapitel 2<br />
für n–Vektoren eingeführten Begriffe wie Norm, Skalarprodukt und<br />
Orthogonalität. Wir wissen ja schon, siehe Satz 5.9, dass jeder n–<br />
dimensionale Vektorraum V über R bzw. C isomorph ist zum R n<br />
beziehungsweise C n im Sinne, dass es eine eineindeutige lineare<br />
Abbildung von V auf R n oder C n gibt. Die Existenz eines Skalarproduktes<br />
macht einen n–dimensionalen Vektorraum aber “noch<br />
ähnlicher” zum R n oder C n . Es ist zum Beispiel naheliegend, dass<br />
man in solchen Räumen orthogonale Basen betrachtet und an linearen<br />
Abbildungen interessiert ist, die Längen und Winkel erhalten.<br />
6.1 Normierte Vektorräume<br />
Definition:<br />
Funktion<br />
Eine Norm [norm] in einem Vektorraum V ist eine<br />
‖.‖ : V → R , x ↦→ ‖x‖ (6.1)<br />
mit den folgenden Eigenschaften:<br />
(N1) Sie ist positiv definit:<br />
‖x‖ ≥ 0 für alle x ∈ V ,<br />
‖x‖ = 0 =⇒ x = o .<br />
(N2) Sie ist dem Betrage nach homogen:<br />
‖α x‖ = |α| ‖x‖ für alle x ∈ V, α ∈ E .<br />
(N3) Die Dreiecksungleichung [triangle inequality] gilt:<br />
‖x + y‖ ≤ ‖x‖ + ‖y‖ für alle x, y ∈ V . (6.2)<br />
Ein Vektorraum mit einer Norm heisst normierter Vektorraum<br />
[normed vector space] oder normierter linearer Raum [normed<br />
linear space].<br />
<br />
Man beachte, dass die Norm-Axiome (N1)–(N3) genau jene sind,<br />
die wir in Satz 2.12 als Eigenschaften der 2–Norm für R n und C n<br />
aufgezählt haben. Dort wurde die 2–Norm mit Hilfe des Euklidischen<br />
Skalarprodukt 〈., .〉 definiert: ‖x‖ :≡ √ 〈x, x〉. Dies werden<br />
wir im folgenden Abschnitt verallgemeinern. Aber hier wird die<br />
Norm ohne Bezug auf ein Skalarprodukt definiert.<br />
c○M.H. Gutknecht 30. September 2007 LA-Skript 6-1