Lineare Algebra - SAM - ETH Zürich
Lineare Algebra - SAM - ETH Zürich
Lineare Algebra - SAM - ETH Zürich
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
<strong>Lineare</strong> <strong>Algebra</strong> (2007)<br />
Kapitel 8 — Determinanten<br />
Kapitel 8<br />
Determinanten<br />
Die Determinante einer quadratischen Matrix ist ein zentraler Begriff<br />
und ein wichtiges Hilfsmittel in der klassischen Theorie der<br />
Matrizen. Wir werden sie vor allem für die Definition des sogenannten<br />
charakteristischen Polynoms brauchen, dessen Nullstellen<br />
die Eigenwerte der Matrix sind.<br />
Die Determinante ist dagegen kaum je nützlich, wenn es um numerische<br />
Berechnungen geht. Glaubt man sie zu brauchen, hat man<br />
in der Regel den falschen Weg gewählt, um das Problem zu lösen!<br />
Aber es gibt Ausnahmen, zum Beispiel Anwendungen in der Physik.<br />
Es gibt verschiedene Möglichkeiten, die Determinante einzuführen.<br />
Wir wählen hier die klassische Definition durch eine etwas komplizierte,<br />
in der Praxis unbrauchbare Formel, aus der aber alles folgt,<br />
insbesondere auch eine effiziente Berechnungsart.<br />
8.1 Permutationen<br />
Wir müssen uns zuerst an die Definition und die Eigenschaften der<br />
Permutationen der Zahlmenge {1, . . . , n} erinnern.<br />
Definition: Eine Permutation [permutation] von n Elementen<br />
ist eine eineindeutige Abbildung der Menge {1, . . . , n} auf sich. Die<br />
Menge aller dieser Permutationen sei S n .<br />
Eine Transposition [transposition] ist eine Permutation, bei der<br />
nur zwei Elemente vertauscht werden.<br />
<br />
Satz 8.1 Es gibt n! Permutationen in S n .<br />
Beweis: Jede Permutation entspricht einer Anordnung der Zahlen<br />
1, . . . , n. Für n = 1 gilt: S 1 enthält nur die Identität, also nur 1 Element.<br />
Betrachtet wir nun in S n jene Abbildungen, die die Reihenfolge<br />
der Zahlen 1, . . . , n − 1 nicht verändern. Es gibt n von ihnen, denn man<br />
kann die Zahl n an n Stellen zwischen die restlichen einfügen. Wir dürfen<br />
die Induktionsvoraussetzung machen, dass die restlichen n − 1 Zahlen<br />
auf (n − 1)! Arten angeordnet werden können. Also enthält S n total<br />
n(n − 1)! = n! Elemente.<br />
Zwei Permutationen p 1 und p 2 kann man natürlich zusammensetzen<br />
zu p 2 ◦p 1 . Diese Zusammensetzung soll als Produkt von Permutationen<br />
aufgefasst werden. S n bildet mit dieser Operation eine Gruppe<br />
mit n! Elementen, die nicht kommutativ ist, wenn n ≥ 3. In der<br />
<strong>Algebra</strong> nennt man S n die symmetrische Gruppe [symmetric<br />
group].<br />
c○M.H. Gutknecht 30. September 2007 LA-Skript 8-1