Lineare Algebra - SAM - ETH Zürich
Lineare Algebra - SAM - ETH Zürich
Lineare Algebra - SAM - ETH Zürich
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
Kapitel 10 — Anwendungen EW-Zerlegung <strong>Lineare</strong> <strong>Algebra</strong> (2007)<br />
so erhalten wir schliesslich<br />
F (x) = ˜F (˜x) = ˜Q(˜x − d) − 2p T˜x − ˜γ (10.78)<br />
oder ausgeschrieben<br />
F (˜x 1 , . . . , ˜x n ) = ∑ λ k (˜x k − d k ) 2 − 2 ∑ p k˜x k − ˜γ . (10.79)<br />
λ k ≠0<br />
λ k =0<br />
Den zweiten Term in (10.78) kann man auch als −2 p T (˜x−d) schreiben,<br />
wenn man −˜γ durch −˜γ − 2p T d ersetzt.<br />
Satz 10.6 Eine auf dem R n definierte quadratische Funktion<br />
(10.73) lässt sich auf die Form (10.78)–(10.79) reduzieren.<br />
Setzt man in einer Gleichung ˜F (˜x) = 0 mit ˜F aus (10.78) / (10.79)<br />
n−2 der Komponenten ˜x k −d k von ˜x−d gleich Null, so erhält man<br />
einen Kegelschnitt in Normalform oder die leere Menge. Solch ein<br />
Kegelschnitt entspricht dem Schnitt der durch F (x) = 0 definierten<br />
Kegelfläche im R n mit einer geeignet verschobenen Koordinatenebene<br />
im ˜x–Koordinatensystem.<br />
Offenbar treten Parabeln als Schnittkurven genau dann auf, wenn<br />
es Eigenwerte gibt, die null sind. Reine Ellisoide (d.h. Ellipsen für<br />
alle Schnitte) erfordern, dass alle Eigenwerte das gleiche Vorzeichen<br />
wie γ haben müssen. Ist es entgegengesetzt, so ist die Lösungsmenge<br />
von F (x) = 0 leer.<br />
10.6 Die Spektralnorm<br />
Nun wollen wir auf die Berechnung der in (6.65) eingeführten Spektralnorm<br />
oder 2–Norm einer Matrix,<br />
‖Ax‖ 2<br />
‖A‖ 2 :≡ sup<br />
x≠0 ‖x‖ 2<br />
= sup ‖Ax‖ 2 ,<br />
‖x‖ 2 =1<br />
eingehen, die auch die Konditionszahl κ 2 (A) aus (6.76) liefert.<br />
Satz 10.7 Die Spektralnorm einer Matrix A ∈ E n×n ist gleich der<br />
Wurzel aus dem grössten Eigenwert von A H A oder, äquivalent,<br />
‖A‖ 2 = max{ √ ω ; ω Eigenwert von A H A}. (10.80)<br />
Falls A reell ist, ist natürlich A H A = A T A.<br />
Beweis: Da A H A Hermitesch ist, gibt es gemäss Satz 9.15 eine Spektralzerlegung<br />
A H A = UΩU H mit unitärem U und diagonalem Ω. Weil<br />
A H A Hermitesch positiv semidefinit ist, sind dabei die Diagonalelemente<br />
ω k von Ω nicht negativ. Mit y :≡ U H x folgt dank ‖y‖ 2 = ‖x‖ 2 :<br />
‖A‖ 2 2 =<br />
sup ‖Ax‖ 2 2 =<br />
‖x‖ 2 =1<br />
= sup y H Ωy =<br />
‖y‖ 2 =1<br />
sup x H A H Ax =<br />
‖x‖ 2 =1<br />
n∑<br />
sup<br />
‖y‖ 2 =1<br />
k=1<br />
ω k |y k | 2 =<br />
sup x H UΩU H x<br />
‖x‖ 2 =1<br />
max ω k .<br />
k=1,...,n<br />
LA-Skript 10-16 30. September 2007 c○M.H. Gutknecht