Lineare Algebra - SAM - ETH Zürich
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<strong>Lineare</strong> <strong>Algebra</strong> (2007)<br />
Kapitel 4 — Vektorräume<br />
Wir zeigen als nächstes, dass die Zahl n der Basisvektoren eine<br />
charakteristische Grösse des Vektorraumes ist.<br />
Satz 4.7 Besitzt ein Vektorraum V ein endliches Erzeugendensystem,<br />
so besteht jede Basis von V aus derselben Zahl von Vektoren.<br />
Definition: Die Zahl der Basisvektoren (in jeder Basis) eines<br />
Vektorraumes V mit endlichem Erzeugensystem heisst Dimension<br />
[dimension] von V und wird mit dim V bezeichnet. Ein solcher<br />
Raum ist also endlich-dimensional [finite dimensional]. Falls<br />
dim V = n gilt, so sagt man, V sei n–dimensional [n–dimensional].<br />
<br />
Bevor wir Satz 4.7 beweisen, betrachten wir einfache Beispiele:<br />
Beispiel 4.24: P m hat die Standardbasis bestehend aus den m + 1<br />
Monomen t ↦−→ t k (0 ≤ k ≤ m). Es ist also dim P m = m + 1. <br />
Beispiel 4.25: Der Raum E n mit der in Beispiel 4.19 gegebenen Standardbasis<br />
e 1 , . . . , e n hat natürlich die Dimension n, und zwar ist R n ein<br />
n–dimensionaler reeller Vektorraum, C n ein n–dimensionaler komplexer<br />
Vektorraum.<br />
Fasst man C n als reellen Vektorraum auf (d.h. lässt man nur reelle Skalare<br />
zu), so hat C n die Dimension 2n. Eine einfache Basis ist<br />
⎛ ⎞ ⎛ ⎞<br />
1<br />
0<br />
0<br />
⎜ ⎟<br />
⎝ . ⎠ , . . . , 0<br />
⎜ ⎟,<br />
⎝ . ⎠<br />
0<br />
1<br />
} {{ }<br />
n<br />
⎛ ⎞ ⎛ ⎞<br />
i<br />
0<br />
0<br />
⎜ ⎟<br />
⎝ . ⎠ , . . . , 0<br />
⎜ ⎟ .<br />
⎝ . ⎠<br />
0<br />
i<br />
} {{ }<br />
n<br />
Offensichtlich lässt sich jeder komplexe n-Vektor als Linearkombination<br />
dieser 2n Vektoren schreiben, auch wenn nur reelle Koeffizienten zugelassen<br />
sind; die Vektoren erzeugen also C n . Zudem sind sie offensichtlich<br />
linear unabhängig.<br />
<br />
Nun kommen wir zum Beweis von Satz 4.7. Er folgt sofort aus dem<br />
Beweis von Lemma 4.6 und aus dem folgenden Lemma.<br />
Lemma 4.8 Ist {b 1 , . . . , b m } ein Erzeugendensystem von V , so ist<br />
jede Menge {a 1 , . . . , a l } ⊂ V von l > m Vektoren linear abhängig.<br />
Beweis: Die a k lassen sich als Linearkombinationen von b 1 , . . . , b m<br />
darstellen:<br />
m∑<br />
a k = τ ik b i (1 ≤ k ≤ l) . (4.24)<br />
i=1<br />
Wir betrachten nun das homogene lineare Gleichungssystem<br />
l∑<br />
τ ik ξ k = 0 (1 ≤ i ≤ m) (4.25)<br />
k=1<br />
bestehend aus m Gleichungen in l (> m) Unbekannten ξ k . Nach Korollar<br />
1.5 besitzt es eine nichttriviale Lösung ( ξ 1 . . . ξ l<br />
) T ≠ o ∈ E l .<br />
c○M.H. Gutknecht 30. September 2007 LA-Skript 4-13