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Lineare Algebra - SAM - ETH Zürich

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Kapitel 6 — Vektorräume mit Skalarprodukt <strong>Lineare</strong> <strong>Algebra</strong> (2007)<br />

Satz 6.5 (Parsevalsche Formel) Unter den Voraussetzungen<br />

von Satz 6.4 gilt mit ξ k :≡ 〈b k , x〉 und η k :≡ 〈b k , y〉 (k = 1, . . . , n):<br />

〈x, y〉 =<br />

n∑<br />

ξ k η k = ξ H η = 〈ξ, η〉 , (6.24)<br />

k=1<br />

das heisst das Skalarprodukt zweier Vektoren in V ist gleich dem<br />

(Euklidischen) Skalarprodukt ihrer Koordinatenvektoren im E n .<br />

Insbesondere gilt:<br />

‖x‖ = ‖ξ‖ , (6.25)<br />

∢ (x, y) = ∢ (ξ, η) , (6.26)<br />

x ⊥ y ⇐⇒ ξ ⊥ η . (6.27)<br />

Beweis: Man stellt x und y mittels Formel (6.16) dar und wendet die<br />

Eigenschaften (S1) und (S2) an:<br />

〈 n∑<br />

〈x, y〉 = ξ k b k ,<br />

k=1<br />

〉<br />

n∑<br />

η l b l<br />

l=1<br />

=<br />

n∑<br />

n∑<br />

k=1 l=1<br />

ξ k η l 〈b k , b l 〉 =<br />

} {{ }<br />

δ kl<br />

n∑<br />

ξ k η k .<br />

k=1<br />

Die drei weiteren Formeln folgen unmittelbar aufgrund der Definitionen<br />

der auftretenden Grössen.<br />

Noch haben wir nicht gezeigt, dass es in einem Vektorraum mit<br />

Skalarprodukt immer eine orthonormierte Basis gibt. Dass dies bei<br />

endlicher oder abzählbar-unendlicher Basis so ist, zeigt der folgende<br />

Algorithmus von Gram-Schmidt 5 . Wir wissen aus Lemma 4.6 und<br />

Satz 4.11, dass es in jedem Vektorraum eine Basis gibt. Der Algorithmus<br />

erlaubt uns, diese durch eine orthogonale Basis zu ersetzen.<br />

Algorithmus 6.1 (Gram–Schmidt–Orthogonalisierungsverfahren)<br />

Es sei {a 1 , a 2 , . . . } eine endliche oder abzählbare, linear unabhängige<br />

Menge von Vektoren. Wir berechnen eine gleich grosse<br />

Menge {b 1 , b 2 , . . . } von Vektoren rekursiv gemäss<br />

b 1 :≡ a 1<br />

‖a 1 ‖ ,<br />

˜bk<br />

:≡ a k − ∑ k−1<br />

j=1 〈b j, a k 〉 b j ,<br />

b k :≡ ˜b k<br />

‖˜b k ‖<br />

⎫<br />

⎪⎬<br />

⎪⎭ (k = 2, 3, . . . ) . (6.28)<br />

5 Jorgen Pedersen Gram (27.6.1850 – 29.4.1916), dänischer Versicherungsmathematiker.<br />

Erhard Schmidt (14.1.1876 – 6.12.1959), aus dem Baltikum stammender<br />

deutscher Mathematiker, Schüler von H.A. Schwarz und D. Hilbert; 1908 Professor<br />

in Zürich, 1910 in Erlangen, 1911 in Breslau, 1917 in Berlin.<br />

LA-Skript 6-8 30. September 2007 c○M.H. Gutknecht

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