Lineare Algebra - SAM - ETH Zürich
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Kapitel 3 — LR–Zerlegung <strong>Lineare</strong> <strong>Algebra</strong> (2007)<br />
Schliesslich wird die Formel (3.12) für das Rückwärtseinsetzen ersetzt<br />
durch (1.27), das heisst<br />
(<br />
)<br />
n∑<br />
x nk := b (k−1)<br />
k<br />
− a (k−1) 1<br />
ki<br />
x i , (3.38)<br />
i=n k +1 a (k−1)<br />
k,n k<br />
Nun ist es nicht mehr schwierig nachzuprüfen, dass mit diesen Definitionen<br />
Satz 3.1 mit geringen Aenderungen weiterhin gilt:<br />
Satz 3.3 Angewandt auf ein beliebiges m × n–System Ax = b<br />
liefert die Gauss-Elimination eine die Zeilenvertauschungen beschreibende<br />
m × m–Permutationsmatrix P, eine m × n Zeilenstufenmatrix<br />
R des reduzierten Systems und eine entsprechende<br />
rechte Seite c ∈ E m sowie, durch Zusammenziehen der Zeilenmultiplikatoren<br />
l kj , eine reguläre m × m Linksdreiecksmatrix L, wobei<br />
gilt<br />
PA = LR , Lc = Pb , Rx = c . (3.39)<br />
Ist die LR–Zerlegung PA = LR einmal berechnet, so lässt sich<br />
irgend ein System mit Koeffizientenmatrix A lösen durch Auflösen<br />
von Lc = Pb nach c (Vorwärtseinsetzen) und Auflösen von Rx =<br />
c nach x (Rückwärtseinsetzen). Beim letzteren sind allfällige freie<br />
Variablen (x k mit Indizes k ≠ n j (∀j)) frei wählbar.<br />
Im Fall Rang A = r < m lässt sich die LR–Zerlegung von Satz 3.3<br />
vereinfachen: da alle Elemente der letzten m − r > 0 Zeilen von<br />
R null sind und im Produkt LR auf die Elemente in den letzten<br />
m − r Kolonnen von L treffen, kann man sowohl diese Kolonnen<br />
als auch die Nullzeilen von R wegstreichen. Dabei wird R zu einer<br />
r × n–Matrix ˜R und L zu einer m × r–Matrix ˜L, wobei gilt<br />
˜L ˜R = L R = P A .<br />
Das liefert das folgende Korollar von Satz 3.3:<br />
Korollar 3.4 Zu jeder m × n–Matrix A mit Rang r gibt es eine<br />
m × r–Matrix ˜L mit Einsen in der Diagonalen, eine r × n–Matrix<br />
˜R in Zeilenstufenform und eine m×m–Permutationsmatrix P, so<br />
dass<br />
˜L ˜R = P A . (3.40)<br />
Auch mit dieser Zerlegung ist Ax = b natürlich äquivalent zu<br />
˜L ˜R x = P b und kann deshalb durch Vor- und Rückwärtseinsetzen<br />
gelöst werden. Nun ist zuerst das m×r–System ˜L ˜c = P b zu lösen.<br />
Weil r < m ist, ist das aber nicht immer möglich. Die ersten r Gleichungen<br />
ergeben ˜c eindeutig durch Vorwärtseinsetzen. Die restlichen<br />
m − r Gleichungen sind die Verträglichkeitsbedingungen. Nun<br />
treten die Verträglichkeitsbedingungen also bereits beim Vorwärtseinsetzen<br />
auf. Falls sie erfüllt sind, können alle Lösungen aus dem<br />
r×n–System ˜R x = ˜c durch Rückwärtseinsetzen bestimmt werden,<br />
wobei hier wieder die freie Variablen wählbar sind, wenn n > r ist.<br />
LA-Skript 3-10 30. September 2007 c○M.H. Gutknecht