Lineare Algebra - SAM - ETH Zürich
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Kapitel 4 — Vektorräume <strong>Lineare</strong> <strong>Algebra</strong> (2007)<br />
γ 1 + γ 2 + γ 3 = a<br />
γ 1 − γ 2 + γ 3 = b (4.23)<br />
γ 3 = c<br />
liefert. Da das homogene System (4.18) nur die triviale Lösung hat, wissen<br />
wir aus Korollar 1.6, dass obiges System für beliebige rechte Seiten<br />
(<br />
a b c<br />
) T lösbar ist. Also ist {p1 , p 2 , p 3 } ein Erzeugendensystem für<br />
G 4 , d.h. (4.22) ist richtig.<br />
Wir können dies hier dank Korollar 1.6 schliessen, ohne die Koeffizienten<br />
γ k explizit als Funktion von a, b, c zu bestimmen. Allerdings wäre auch<br />
das einfach, denn mittels der LR–Zerlegung (4.19) kann man das System<br />
(4.23) mit a, b, c als Parameter lösen. <br />
Beispiel 4.22:<br />
Die abzählbar unendlich vielen Monome<br />
t ↦−→ 1, t, t 2 , . . .<br />
bilden eine Basis (die Standardbasis) des Raumes P aller Polynome, vgl.<br />
(4.4). Wir sahen ja bereits, dass endlich viele Monome linear unabhängig<br />
sind. Nach unserer Definition ist also auch die unendliche Menge aller<br />
Monome linear unabhängig. Zudem ist jedes Polynom eine endliche Linearkombination<br />
von Monomen.<br />
<br />
Beispiel 4.23:<br />
Die unendlich vielen Zahlfolgen<br />
e 1 :≡ ( 1 0 0 . . . ) ,<br />
e 2 :≡ ( 0 1 0 . . . ) ,<br />
· · ·<br />
bilden die Standardbasis des Vektorraumes l 0 der abbrechenden (rellen<br />
oder komplexen) Zahlfolgen. Denn offensichtlich kann man jedes Element<br />
von l 0 als Linearkombination endlich vieler dieser Vektoren darstellen,<br />
und anderseits sind endlich viele dieser Vektoren auch immer<br />
linear unabhängig.<br />
<br />
Voraussetzung: Im folgenden beschränken wir uns auf Vektorräume,<br />
die ein endliches Erzeugendensystem besitzen.<br />
Für diese Räume sind einige grundlegende Fakten leicht herzuleiten:<br />
Lemma 4.6 Gibt es zu einem (vom Nullraum verschiedenen)<br />
Vektorraum ein endliches Erzeugendensystem, so besitzt er eine<br />
Basis, die eine Teilmenge des Erzeugendensystems ist.<br />
Beweis: Ist das Erzeugendensystem nicht ohnehin linear unabhängig<br />
und enthält es mehr als einen Vektor, so lässt sich gemäss Lemma 4.5<br />
einer der Vektoren durch die anderen ausdrücken. Man kann also diesen<br />
streichen; die restlichen bilden immer noch ein Erzeugendensystem.<br />
Durch Wiederholung dieses Vorgehens kann man das Erzeugendensystem<br />
schrittweise auf eines reduzieren, das nur noch aus n ≥ 1 linear<br />
unabhängigen Vektoren besteht. Dieses ist per Definition eine Basis.<br />
LA-Skript 4-12 30. September 2007 c○M.H. Gutknecht