Lineare Algebra - SAM - ETH Zürich
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<strong>Lineare</strong> <strong>Algebra</strong> (2007)<br />
Kapitel 2 — Matrizen und Vektoren im R n und C n<br />
2.8 Orthogonale und unitäre Matrizen<br />
Orthogonale reelle und unitäre komplexe Matrizen sind spezielle<br />
reguläre quadratische Matrizen, die in vielen Anwendungen und<br />
Algorithmen vorkommen. Ihre Beliebtheit in der Numerik beruht<br />
unter anderem auf sehr guten Eigenschaften betreffend Rundung.<br />
Definition: Eine n × n–Matrix A heisst unitär [unitary], falls<br />
A H A = I n . Eine relle unitäre Matrix heisst auch orthogonal [orthogonal];<br />
für sie gilt A T A = I n .<br />
<br />
Satz 2.20 Sind A und B unitäre (bzw. orthogonale) n × n–<br />
Matrizen, so gilt:<br />
i) A ist regulär und A −1 = A H (bzw. A −1 = A T ).<br />
ii) AA H = I n (bzw. AA T = I n ).<br />
iii) A −1 ist unitär (orthogonal).<br />
iv) AB ist unitär (orthogonal).<br />
Beweis: Zu i)–iii): Aus A H A = I n folgt gemäss Satz 2.17 (mit A :=<br />
A H , X := A), dass A H invertierbar ist und (A H ) −1 = A gilt. Wegen<br />
der Symmetrie in der Definition (2.69) der Inversen ist damit auch A<br />
invertierbar und A −1 = A H . Daraus folgt erstens nach Satz 2.17, dass<br />
A regulär ist. Zweitens ist AA H = AA −1 = I n . Drittens ergibt sich mit<br />
Hilfe von (2.32), dass (A −1 ) H A −1 = (A H ) H A −1 = AA −1 = I n ; also ist<br />
A −1 unitär.<br />
Zu iv): Dies folgt aus (AB) H AB = B H (A H A)B = B H B = I n .<br />
Die Aussagen über orthogonale Matrizen folgen als Spezialfall.<br />
Beispiel 2.26: Givens–Rotationen 13 [Givens rotations, plane rotations]<br />
sind einfache orthogonale Matrizen, welche eine Drehung um<br />
einen Winkel −φ in einer durch zwei Koordinatenachsen aufgespannten<br />
Ebene beschreiben; die anderen Koordinatenachsen bleiben fest. Im<br />
R 3 bedeutet dies, dass genau eine Koordinatenachse fest bleibt. Das ist<br />
dann die Drehachse.<br />
Als Beispiel betrachten wir eine Drehung im R 5 in der durch die erste<br />
und die dritte Achse aufgespannten Ebene:<br />
U 13 (φ) :≡<br />
⎛<br />
⎜<br />
⎝<br />
cos φ 0 sin φ 0 0<br />
0 1 0 0 0<br />
− sin φ 0 cos φ 0 0<br />
0 0 0 1 0<br />
0 0 0 0 1<br />
⎞<br />
⎟<br />
⎠ ,<br />
Es ist U T 13 (φ) = U 13(−φ), und für U T 13 (φ)U 13(φ) ergibt sich<br />
13 J. Wallace Givens (1910 – 1993), amerikanischer Numeriker, Direktor<br />
der Applied Mathematics Division am Argonne National Laboratory.<br />
c○M.H. Gutknecht 30. September 2007 LA-Skript 2-29