Lineare Algebra - SAM - ETH Zürich
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<strong>Lineare</strong> <strong>Algebra</strong> (2007)<br />
Kapitel 6 — Vektorräume mit Skalarprodukt<br />
Weitere Aussagen über die Verknüpfung unitärer Abbildungen, die<br />
Koordinatenabbildung und die Abildungsmatrix folgen mühelos:<br />
Lemma 6.14 Sind F : X → Y und G : Y → Z zwei unitäre<br />
(oder orthogonale) Isomorphismen endlich-dimensionaler unitärer<br />
(bzw. orthogonaler) Vektorräume, so auch G ◦ F : X → Z.<br />
Beweis: Es ist klar, dass G ◦ F ein Isomorphismus ist. Zudem gilt<br />
(6.61) für F und G, also<br />
〈GF x, GF y〉 Z<br />
= 〈F x, F y〉 Y<br />
= 〈x, y〉 X<br />
.<br />
Lemma 6.15 Ist V ein n–dimensionaler unitärer (oder orthogonaler)<br />
Vektorraum mit Orthonormalbasis, so ist die Koordinatenabbildung<br />
κ V : V → C n (bzw. V → R n ) ein unitärer (bzw. orthogonaler)<br />
Isomorphismus.<br />
Beweis: Wir haben uns bereits bei der Definition (5.23) der Koordinatenabbildung<br />
überlegt, dass sie ein Isomorphismus ist. Zudem ist für<br />
sie (6.61) identisch mit der Parselvalschen Formel (6.24) aus Satz 6.5,<br />
also ist sie ein unitärer (oder orthogonaler) Isomorphismus.<br />
Lemma 6.16 Die Matrix A ∈ C n×n (bzw. R n×n ) ist genau dann<br />
unitär (bzw. orthogonal), wenn die lineare Abbildung A : C n → C n<br />
(bzw. R n → R n ) unitär (bzw. orthogonal) ist.<br />
Beweis: Die durch A definierte Abbildung ist unitär, wenn gemäss<br />
(6.61) gilt: 〈Ax, Ay〉 = 〈Ax, Ay〉 (∀x, y). Hieraus folgt mit x = e k und<br />
y = e l , dass<br />
(A H A) kl = e H k AH Ae l = (Ae k ) H (Ae l ) = 〈Ae k , Ae l 〉 = 〈e k , e l 〉 = δ kl ,<br />
was heisst, dass die Matrix A unitär ist. Umgekehrt gilt diese Formel<br />
genau dann, wenn 〈Ae k , Ae l 〉 = 〈e k , e l 〉 (∀k, l). Schreibt man x =<br />
∑<br />
ek ξ k , y = ∑ e l η l , so folgt aufgrund der Eigenschaften (6.6), dass<br />
auch 〈Ax, Ay〉 = 〈Ax, Ay〉 (∀x, y) gilt, also die Abbildung unitär ist.<br />
6.7 Normen von linearen Abbildungen<br />
(Operatoren) und Matrizen<br />
Definition: Es seien X und Y zwei normierte Vektorräume mit<br />
den Normen ‖.‖ X und ‖.‖ Y . Eine lineare Abbildung (oder: ein linearer<br />
Operator) F : X → Y heisst beschränkt [bounded], wenn<br />
es ein γ F ≥ 0 gibt mit<br />
‖F (x)‖ Y ≤ γ F ‖x‖ X (∀x ∈ X) .<br />
Die Gesamtheit solcher linearer Abbildungen (Operatoren) F zwischen<br />
X und Y heisst L(X, Y ).<br />
<br />
Bemerkung: Die zwei Normen in X und Y können gemäss (6.7)<br />
durch Skalarprodukte 〈., .〉 X<br />
und 〈., .〉 Y<br />
definiert sein, müssen es<br />
aber nicht.<br />
<br />
c○M.H. Gutknecht 30. September 2007 LA-Skript 6-19