Lineare Algebra - SAM - ETH Zürich
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Kapitel 6 — Vektorräume mit Skalarprodukt <strong>Lineare</strong> <strong>Algebra</strong> (2007)<br />
und<br />
dim U + dim U ⊥ = dim V . (6.43)<br />
Die letzte Beziehung gilt analog auch für nicht-orthogonale komplementäre<br />
Unterräume. Wie bei der allgemeinen direkten Summe<br />
von Unterräumen lässt sich der Begriff der Summe orthogonaler<br />
Unterräume sofort auf mehrere Terme ausdehnen. Zum Beispiel<br />
könnte man oben den Unterraum U selbst wieder in zwei orthogonale<br />
Komplemente aufteilen, falls dim U > 1 ist.<br />
Beispiel 6.9: Ist b 1 , . . . , b n eine orthogonale Basis von V und setzt<br />
man U k :≡ span {b k }, so gilt<br />
V = U 1 ⊕ U 2 ⊕ · · · ⊕ U n , U j ⊥ U k for j ≠ k , (6.44)<br />
das heisst V ist die direkte Summe von n zueinander orthogonalen eindimensionalen<br />
Unterräumen aufgespannt durch die einzelnen Basisvektoren.<br />
<br />
Eine interessante Anwendung ergibt sich im Zusammenhang mit<br />
Kern (Nullraum) und Bild (Kolonnenraum) einer Matrix. Es sei<br />
A ∈ E m×n eine beliebige Matrix und x ∈ E n . Es gilt Ax = o genau<br />
dann, wenn x auf allen Zeilen von A (bzw. von A falls E = C)<br />
senkrecht steht, das heisst wenn x auf allen Kolonnen von A T (bzw.<br />
A H ) senkrecht steht. Wir haben also, falls E = R,<br />
x ∈ N (A) ⇐⇒ Ax = o ⇐⇒ x ⊥ R(A T ) ⇐⇒ x ∈ ( R(A T ) ) ⊥<br />
und, falls E = C,<br />
x ∈ N (A) ⇐⇒ Ax = o ⇐⇒ x ⊥ R(A H ) ⇐⇒ x ∈ ( R(A H ) ) ⊥<br />
.<br />
Erinnern wir uns noch daran, dass nach Korollar 5.14 gilt Rang A =<br />
Rang A H = Rang A T , so erhalten wir:<br />
Satz 6.9 Für eine komplexe m × n–Matrix mit Rang r gilt<br />
N (A) = ( R(A H ) ) ⊥<br />
⊂ E n , N (A H ) = (R(A)) ⊥ ⊂ E m .<br />
Insbesondere ist<br />
und<br />
(6.45)<br />
N (A) ⊕ R(A H ) = E n , N (A H ) ⊕ R(A) = E m (6.46)<br />
dim R(A) = r , dim N (A) = n − r ,<br />
dim R(A H ) = r , dim N (A H ) = m − r .<br />
(6.47)<br />
Bei reellen Matrizen kann überall A H durch A T ersetzt werden.<br />
Definition: Die zwei Paare komplementärer Unterräume N (A),<br />
R(A H ) und N (A H ), R(A) nennt man die vier fundamentalen<br />
Unterräume [fundamental subspaces] der Matrix A. <br />
LA-Skript 6-14 30. September 2007 c○M.H. Gutknecht