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Lineare Algebra - SAM - ETH Zürich

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<strong>Lineare</strong> <strong>Algebra</strong> (2007)<br />

Kapitel 1 — <strong>Lineare</strong> Gleichungssysteme<br />

1<br />

2<br />

x 1 x 2 x 3 x 4 x 5 x 6 x 7 x 8 x 9 1<br />

1 0 5 0 4 0 0 1 0 1<br />

0 5 4 3 2 1 0 0 0 2<br />

0 0 0 5 0 4 3 0 2 3<br />

0 0 0 0 0 5 3 2 1 2<br />

0 0 0 0 0 0 1 ♠ 0 0 1<br />

0 0 0 0 0 0 1 0 0 1<br />

0 0 0 0 0 0 2 0 0 2<br />

Jetzt kommt im Restgleichungssystem nur noch x 7 vor. Wir wollen dieses<br />

noch aus den zwei letzten Gleichungen eliminieren. Dann erhalten<br />

wir das folgende Endschema, in dem wir wieder alle fünf Pivotelemente<br />

markiert haben:<br />

x 1 x 2 x 3 x 4 x 5 x 6 x 7 x 8 x 9 1<br />

1 ♠ 0 5 0 4 0 0 1 0 1<br />

0 5 ♠ 4 3 2 1 0 0 0 2<br />

0 0 0 5 ♠ 0 4 3 0 2 3<br />

0 0 0 0 0 5 ♠ 3 2 1 2<br />

0 0 0 0 0 0 1 ♠ 0 0 1<br />

0 0 0 0 0 0 0 0 0 0<br />

0 0 0 0 0 0 0 0 0 0<br />

(1.18)<br />

Das Endschema hat nun Zeilenstufenform [row echelon form] statt<br />

der spezielleren Dreiecksgestalt.<br />

Aus der Zeilenstufenform bekommt man wiederum durch Rückwärtseinsetzen<br />

die Lösungen des letzten und damit auch des gegebenen Systems<br />

(denn diese sind ja äquivalent). In unserem Beispiel sind die letzten<br />

zwei Gleichungen für beliebige Werte der x k erfüllt. Die drittletzte Zeile<br />

kann man nach x 7 auflösen, die viertletzte nach x 6 , die fünftletzte (d.h.<br />

die dritte) nach x 4 , die zweite nach x 2 und die erste nach x 1 . Dabei<br />

darf man die übrigen Variablen x 9 , x 8 , x 5 und x 3 frei wählen: es sind<br />

freie Variable. Dagegen sind die Werte jener Variablen, nach denen man<br />

auflöst, eindeutig bestimmt, sobald man die Werte der freien Variablen<br />

vorgegeben hat. Jene Variablen stehen alle am Kopf einer Pivotzeile und<br />

können deshalb als Pivotvariable [pivot variable] bezeichnet werden.<br />

Eine “einfache” Lösung bekommt man, wenn man alle freien Variablen<br />

null wählt. In unserem Beispiel ergibt sich dann<br />

x 7 = 1 ,<br />

x 6 = [2 − 3 · 1]/5 = −1/5 ,<br />

x 4 = [3 − 3 · 1 − 4 · (−1/5)]/5 = 4/25 ,<br />

x 2 = [2 − 0 · 1 − 1 · (−1/5) − 3 · (4/25)]/5 = 43/125 ,<br />

x 1 = 1 − 0 · 1 − 0 · (−1/5) − 0 · (4/25) − 0 · (43/125) = 1 .<br />

Also ist das 9-Tuppel<br />

(x 1 , x 2 , x 3 , x 4 , x 5 , x 6 , x 7 , x 8 , x 9 ) =<br />

(<br />

1,<br />

)<br />

43<br />

125 , 0, 4<br />

25 , 0, −1 5 , 1, 0, 0<br />

(1.19)<br />

eine Lösung unseres Systems (1.17). Man sieht hier übrigens, dass “einfach”<br />

in diesem Zusammenhang nicht unbedingt bedeutet, dass die Lösung<br />

eines ganzzahligen Systems nur ganze Zahlen und Brüche mit möglichst<br />

kleinen Nennern hat.<br />

c○M.H. Gutknecht 30. September 2007 LA-Skript 1-13

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