Biochemische Charakterisierung der siRNA-vermittelten Erkennung ...
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5.7 <strong>Charakterisierung</strong> <strong>der</strong> <strong>siRNA</strong>-Bindung durch hAgo2<br />
(± 0,0004) s -1 ermittelt.<br />
Auch die drei Dissoziationsratenkonstanten sollten einem biologischen Prozess zugeordnet<br />
werden. Für die Rückreaktion <strong>der</strong> ersten Phase, die dem Zerfall eines Kollisionskomplexes<br />
entspricht, konnten die bereits durch die Konzentrationsabhängigkeit <strong>der</strong> ersten Assoziationsphase<br />
ermittelten Dissoziationskonstanten k -1 (für NHA-hAgo2 und P-as2B-FAM:<br />
6,2 (± 0,62) s -1 und für NHA-hAgo2 und P-as2B-FAM: 5,5 (± 3,3) s -1 ) herangezogen werden.<br />
Sie waren vergleichbar zu den in diesem Verdrängungsexperiment ermittelten Ratenkonstanten<br />
k -1 = 14,7 (± 2,5) s -1 für NHA-hAgo2 und P-as2B-FAM bzw. k -1 = 10,9 (± 15,9) s -1 für NHAhAgo2<br />
und OH-as2B-FAM. Trotz <strong>der</strong> bereits oben beschriebenen Ungenauigkeit <strong>der</strong> ersten<br />
Methode weichen die jeweiligen Ratenkonstanten nur etwa um einen Faktor 2 voneinan<strong>der</strong> ab.<br />
Die Phase 2 <strong>der</strong> Dissoziation von NHA-hAgo2 und OH-as2B-FAM ist 10-fach schneller als<br />
diejenige von NHA-hAgo2 und P-as2B-FAM. Da die beiden Substrate sich nur durch die<br />
5'-Phosphatgruppe voneinan<strong>der</strong> unterscheiden, muss dies folglich auch <strong>der</strong> Grund für die unterschiedliche<br />
Dissoziationsratenkonstante sein. Die zweite Phase <strong>der</strong> Assoziation wurde einer<br />
konformationellen Umlagerung während <strong>der</strong> Verankerung des 5'-Endes des guide Stranges in<br />
<strong>der</strong> Mid Bindetasche zugeordnet. Es ist sehr wahrscheinlich, dass die zweite Phase <strong>der</strong> Dissoziation<br />
dem umgekehrten Prozess entspricht, also die Freisetzung des 5'-Endes repräsentiert.<br />
Dies würde bedeuten, dass eine guide RNA ohne 5'-Phosphatgruppe schlechter in hAgo2 verankert<br />
werden kann.<br />
Somit kann postuliert werden, dass die dritte Dissoziationsphase eine konformationelle Än<strong>der</strong>ung<br />
des binären Komplexes repräsentiert, die für die Freisetzung des 3'-Endes des guide<br />
Stranges aus <strong>der</strong> PAZ Domäne notwendig ist. Diese Vermutung konnte durch spätere Analysen<br />
während <strong>der</strong> Assoziation eines ternären Komplexes aus GST-hAgo2, P-as2B-FAM und dem<br />
als target RNA fungierenden s2B-BHQ erhärtet werden (siehe Abschnitt 5.8.3).<br />
Ausgehend von den Assoziations- und Dissoziationsratenkonstanten (es wurden jeweils die<br />
direkt mittels Verdrängungsexperiment ermittelten Werte für k -1 verwendet) konnte anhand<br />
folgen<strong>der</strong> Gleichung die Dissoziationskonstante berechnet werden:<br />
K d = ∏ k -n<br />
k n<br />
(5.1)<br />
Für den Komplex aus NHA-hAgo2 und P-as2b-FAM ergab sich K d = 37 nM und für den Komplex<br />
aus NHA-hAgo2 und OH-as2b-FAM K d = 864 nM. Die Abweichung dieser Werte von<br />
denjenigen durch Gleichgewichts-Fluoreszenztitration ermittelten lässt sich teilweise durch<br />
die langsame Diusion <strong>der</strong> groÿen binären Komplexe erklären. Bei <strong>der</strong> Fluoreszenztitration<br />
unter Gleichgewichtsbedingungen fällt diese Verzögerung nicht ins Gewicht, da die Messung<br />
des Fluoreszenzsignals erst nach Ende <strong>der</strong> Komplexbildung erfolgt. Bei den Messungen unter<br />
pre-steady state Bedingungen hingegen führt die zeitliche Abhängigkeit <strong>der</strong> Messung dazu,<br />
dass die Diusionsprozesse eine Rolle spielen. Neben <strong>der</strong> Gröÿe <strong>der</strong> binären Komplexe muss<br />
auch bedacht werden, dass es auf Grund <strong>der</strong> Aggregationsneigung von hAgo2 zur Bildung von<br />
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