Biochemische Charakterisierung der siRNA-vermittelten Erkennung ...
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2.3 Die Familie <strong>der</strong> Argonaute Proteine<br />
in denen das erste Nukleotid des guide Stranges in die <strong>Erkennung</strong> und Bindung <strong>der</strong> target<br />
RNA nicht involviert ist [63, 82, 156]. Durch die Verankerung des guide Stranges und die<br />
Bildung von Watson-Crick-Basenpaarungen mit <strong>der</strong> target mRNA wird diese an denierter<br />
Stelle gespalten. Die Mid Domäne ist also Teil des intrinsischen molekularen Lineals von Ago<br />
Proteinen.<br />
In N. crassa QDE-2 wurde eine zweite Tasche identiziert, die putativ an ein allosterisch<br />
wirkendes Nukleotid binden kann [129]. Allosterische Regulation <strong>der</strong> RNA-Bindung wurde<br />
bereits früher beobachtet [157] und wird in <strong>der</strong> Literatur kontrovers diskutiert.<br />
Strukturelle Analysen <strong>der</strong> Mid Domäne von hAgo2 haben ergeben, dass über den rigiden<br />
nucleotide specicity loop (NSL) mittels des Peptidrückgrates zwischen den vier möglichen Nukleotiden<br />
am 5'-Ende des guide Stranges diskriminiert wird (siehe Abbildung 2.5 C). Dieses<br />
Motiv ist bei QDE-2, dem homologen Protein aus N. crassa, um eine Aminosäure verlängert<br />
und trägt nicht zur Substratselektivität bei [128, 129, 158]. In A. thaliana werden bestimmte<br />
kleine regulatorische RNAs auf Grund ihrer verschiedenen 5'-Nukleotide auf distinkte Ago Proteine<br />
geladen [159, 160]. Die Diskriminierung zwischen verschiedenen Substraten erönet die<br />
Möglichkeit zur Spezialisierung eines o<strong>der</strong> mehrerer Ago Proteine innerhalb des Organismus.<br />
Über die Mid Domäne werden einige vom slicing unabhängige Funktionen vermittelt. In S.<br />
pombe bildet das im RITS Komplex enthaltene Protein Tas3 den Ago Haken, mit dem es an<br />
die Mid Domäne bindet, was zum eektiven TGS führt. Die verantwortlichen Aminosäuren<br />
sind im Menschen konserviert [161]. Auÿerdem enthält die Mid Domäne einen konservierten<br />
Bereich, <strong>der</strong> Homologie zum m 7 G cap Bindemotiv von eIF4E aufweist. Es wird diskutiert, ob<br />
Ago um die mRNA-Bindung mit eIF4E in Kompetition treten und dadurch sequenzspezisch<br />
die Translation hemmen kann [55, 158, 162].<br />
2.3.5 Die P-element induced wimpy testis (PIWI) Domäne<br />
Die C-terminale PIWI Domäne (siehe Abbildung 2.6 A) vermittelt die katalytische Funktion<br />
von hAgo2. Ihre Faltung erinnert an die RNase H [26, 27, 62, 164], eine zelluläre Endonuklease,<br />
die DNA-RNA-Hybride erkennt und die RNA-Komponente spaltet [165]. Wie bei <strong>der</strong> RNase<br />
H bilden drei distinkte Aminosäuren die Katalytische Triade: D597, D669, H807 [26, 62].<br />
Auÿerdem sind beide Enzyme von Mg 2+ abhängig und generieren typische Spaltprodukte mit<br />
5'-Phosphat- und 3'-Hydroxyl-Termini (siehe Abbildung 2.6 B) [163, 166168].<br />
Der hydrophobe C-Terminus des Proteins ist an <strong>der</strong> Kontaktäche von Mid und PIWI Domäne<br />
lokalisiert. Er trägt zur Bindung des 5'-Endes des guide Stranges bei (siehe Abschnitt<br />
2.3.4). Die kürzlich publizierte Röntgenkristallstruktur des die Mid und PIWI Domäne enthaltenden<br />
Lappens von QDE-2 aus N. crassa enthüllte die Existenz zweier α-Helices innerhalb<br />
<strong>der</strong> PIWI Domäne, die in prokaryoten Agos bisher nicht entdeckt worden waren. Sie umfassen<br />
die Aminosäuren K901 G925. Es wird diskutiert, ob diese C-terminale Insertion bei bestimmten<br />
Proteinkonformationen Kontakt zur PAZ Domäne herstellen und dadurch als Sensor für<br />
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