Biochemische Charakterisierung der siRNA-vermittelten Erkennung ...
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5.10 <strong>Charakterisierung</strong> <strong>der</strong> Produktfreisetzung nach target RNA-Spaltung<br />
<strong>der</strong> experimentellen Daten war nicht möglich. Weitere Experimente zeigten, dass sowohl eine<br />
stärkere Erhöhung <strong>der</strong> GST-hAgo2-Konzentration als auch <strong>der</strong> <strong>der</strong> target RNA zu Aggregation<br />
führte. Deshalb ist die Etablierung eines sensitiveren Systems o<strong>der</strong> die drastische Steigerung<br />
des single turnover Umsatzes notwendig, um die präliminären Daten aus Abschnitt 5.9.1 zu<br />
bestätigen und eine robuste Geschwindigkeitsratenkonstante <strong>der</strong> Phosphodiesterhydrolyse zu<br />
ermitteln.<br />
5.10 <strong>Charakterisierung</strong> <strong>der</strong> Produktfreisetzung nach target<br />
RNA-Spaltung<br />
5.10.1 Experimentelles System zur Untersuchung <strong>der</strong> Freisetzung von<br />
Spaltprodukten<br />
Da hAgo2 ein zum multiplen Umsatz fähiges Enzym ist, muss für die Regeneration des target<br />
RNA-bindenden binären Komplexes nach <strong>der</strong> Phosphodiesterhydrolyse die Freisetzung <strong>der</strong><br />
Spaltprodukte erfolgen. Nach heutigem Kenntnisstand stellt dieser Prozess den geschwindigkeitsbestimmenden<br />
Schritt <strong>der</strong> <strong>siRNA</strong>-<strong>vermittelten</strong> RNAi dar. In D. melanogaster Embryolysat<br />
kann die Geschwindigkeit <strong>der</strong> Gesamtreaktion durch Zugabe von ATP zu einem in vitro<br />
Spaltungsansatz um den Faktor 4 gesteigert werden [63]. Bei <strong>der</strong> Verwendung von rekombinantem<br />
GST-hAgo2 statt einem Zelllysat konnte ATP die Reaktion nicht beschleunigen [62].<br />
Es muss also im RISC eine Komponente geben, die ATP-abhängig die Spaltproduktfreisetzung<br />
beschleunigt, und diese ist nicht identisch mit hAgo2.<br />
Für die Untersuchung <strong>der</strong> Freisetzung von Spaltprodukten aus dem ternären Komplex<br />
nach <strong>der</strong> Katalyse wurde erneut das uoreszenzbasierte System verwendet, das aus dem guide<br />
Strang P-as2B-FAM und <strong>der</strong> target RNA s2B-BHQ besteht (siehe Abbildung 5.41). Ein<br />
ternärer Komplex aus GST-hAgo2, P-as2B-FAM und s2B-BHQ wurde in Anwesenheit von<br />
MgCl 2 inkubiert, um Spaltprodukte zu bilden. Durch Zugabe eines 100-fachen Überschusses<br />
as2B wurden die aus dem ternären Komplex dissoziierenden Spaltprodukte gebunden und eine<br />
Reassoziation ausgeschlossen. Dieser Prozess wurde durch die Zunahme des Fluoreszenzsignals<br />
in Abhängigkeit <strong>der</strong> Zeit beobachtet.<br />
Um die Spaltung von s2B-BHQ bei <strong>der</strong> beschriebenen experimentellen Anordnung zu testen,<br />
wurden Spaltungsassays durchgeführt, bei denen s2B bzw. s2B-BHQ am 5'-Ende radioaktiv<br />
markiert und als target RNA eingesetzt wurden. Als guide RNA wurde jeweils entwe<strong>der</strong> P-as2B<br />
o<strong>der</strong> P-s2B-FAM verwendet.<br />
Es konnte gezeigt werden, dass Umsatz von s2B-BHQ stattndet, wenn P-as2B o<strong>der</strong> P-<br />
as2B-FAM als guide Strang verwendet wurden (siehe Abbildung 5.42 A). In beiden Fällen<br />
ist jedoch <strong>der</strong> maximale Umsatz geringer als <strong>der</strong> von s2B. Weil die enzymatische Aktivität<br />
von GST-hAgo2 mit seiner Lagerung über mehrere Monate abnimmt, wurde <strong>der</strong> maximale<br />
Umsatz von s2B-BHQ zu demjenigen von s2B ins Verhältnis gesetzt (siehe Abbildung 5.42 B).<br />
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