Biochemische Charakterisierung der siRNA-vermittelten Erkennung ...
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6 Diskussion<br />
vermutlich trotzdem mit guide RNA assoziieren kann. Da es sich bei diesen verkürzten Versionen<br />
jedoch um C-terminal deletiertes Protein handelt (siehe Abschnitte 5.3.1 und 5.3.3) und<br />
die eektive Beladung von hAgo2 die korrekte Faltung seines C-terminalen Bereiches erfor<strong>der</strong>t,<br />
besitzen diese deletierten Proteine vermutlich nur eingeschränkte bzw. gar keine enzymatische<br />
Aktivität.<br />
Die Geschwindigkeit <strong>der</strong> Phosphodiesterhydrolyse ist nicht bestimmbar<br />
In Abschnitt 5.9.1 zeigte sich, dass die hohe zeitliche Auösung eines Standard-Spaltungsassays<br />
den Hinweis auf die Existenz einer burst Phase zu Beginn <strong>der</strong> Reaktion lieferte. Allerdings<br />
liegt <strong>der</strong> initiale Umsatz am Rande <strong>der</strong> Detektierbarkeit. Die entsprechende Geschwindigkeitsratenkonstante<br />
k 1 repräsentiert vermutlich die single turnover Reaktion, während die zweite<br />
Geschwindigkeitsratenkonstante k 2 einem multiplen Umsatz zuzuordnen ist, wie dies bereits<br />
früher beobachtet wurde [6163]. Der beobachtete Reaktionsverlauf ist konsistent mit publizierten<br />
Daten, jedoch ist die hier ermittelte Ratenkonstante <strong>der</strong> multiple turnover Reaktion<br />
mit 0,0004 s -1 um den Faktor 4 langsamer als diejenige, die von Ameres et al. publiziert wurde<br />
[200]. Dies kann mit <strong>der</strong> bereits erläuterten Tatsache zusammenhängen, dass ein Teil <strong>der</strong><br />
Komplexe keine enzymatische Aktivität aufweist.<br />
Es konnte ein Experiment unter Verwendung kompetieren<strong>der</strong> RNA etabliert werden, in<br />
dem kein multipler Umsatz stattndet (siehe Abschnitt 5.9.4). Es zeigte sich allerdings, dass<br />
auch dieses System nicht geeignet war, um eine verlässliche Geschwindigkeitsratenkonstante<br />
zu ermitteln. Die Sensitivität des Experiments ist für die Gewinnung qualitativ hochwertiger<br />
Daten nicht geeignet.<br />
Es besteht die Annahme, dass die endonukleolytische Spaltung schneller abläuft als die Gesamtreaktion<br />
und dadurch nicht limitierend ist. Dies ist nach einem strukturellen Vergleich<br />
zwischen <strong>der</strong> PIWI Domäne von P. furiosus Ago und <strong>der</strong> humanen RNase H1 zu erwarten.<br />
Beide weisen eine sehr ähnliche Faltung auf und enthalten eine Katalytische Triade, die in<br />
vergleichbarer Weise angeordnet ist [26, 27, 62, 164]. Auÿerdem sind beide Enzyme von Mg 2+<br />
abhängig und generieren sich ähnelnde Spaltprodukte [163, 166168]. Zusammengefasst impliziert<br />
dies einen ähnlichen Katalyse-Mechanismus. Da die steady state Ratenkonstante <strong>der</strong><br />
RNA-Spaltung durch hRNase H1 0,05 s -1 beträgt (siehe Tabelle 2.2) [203], steht zu vermuten,<br />
dass es sich bei <strong>der</strong> target RNA-Spaltung durch hAgo2 ähnlich verhält. Eine weitere Überlegung<br />
macht die Annahme plausibel, dass <strong>der</strong> katalytische Schritt eine hohe Geschwindigkeitsratenkonstante<br />
besitzt. Die Assemblierung ternärer Komplexe, die <strong>der</strong> Katalyse vorgeschaltet<br />
ist, ist ein relativ langsamer Prozess (siehe Abschnitt 5.8.3). Da im zellulären Kontext beide<br />
Reaktionen miteinan<strong>der</strong> gekoppelt sind, würde die Entfernung spaltungskompetenter ternärer<br />
Komplexe aus dem System durch die target RNA-Spaltung das Gleichgewicht <strong>der</strong> Bindungsreaktion<br />
in Richtung <strong>der</strong> Assoziation verschieben. Je schneller also die Hydrolyse abläuft, desto<br />
mehr wird die Bildung ternärer Komplexe erleichtert. Für eine denitive Aussage zur Ge-<br />
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