Biochemische Charakterisierung der siRNA-vermittelten Erkennung ...
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6.3 <strong>Charakterisierung</strong> <strong>der</strong> <strong>siRNA</strong>-<strong>vermittelten</strong> target RNA-Spaltung durch hAgo2<br />
Phase bei <strong>der</strong> Assoziation des ternären Komplexes (k -3, binär = 0,0066 s -1 ; k 3, ternär = 0,0048 s -1 ).<br />
Wenn die dritte Phase bei <strong>der</strong> Bildung binärer Komplexe tatsächlich die Verankerung des 3'-<br />
Endes des guide Stranges repräsentiert, so beschreibt die dritte Phase bei <strong>der</strong> Bildung ternärer<br />
Komplexe die umgekehrte Reaktion. Die gute Übereinstimmung <strong>der</strong> beiden Ratenkonstanten<br />
macht dies zu einer plausiblen Annahme. Die einhergehenden konformationellen Än<strong>der</strong>ungen<br />
führen aller Wahrscheinlichkeit nach dazu, dass ein katalytisch kompetenter Komplex gebildet<br />
wird.<br />
6.3.3 hAgo2 besitzt <strong>siRNA</strong>-Strangtrennungs- und target<br />
RNA-Spaltungsaktivität<br />
Der zentrale Prozess bei <strong>der</strong> <strong>siRNA</strong>-<strong>vermittelten</strong> RNAi ist die sequenzspezische Spaltung<br />
<strong>der</strong> target RNA an <strong>der</strong> kanonischen Position gegenüber dem Phosphatrückgrat zwischen dem<br />
10. und 11. Nukleotid des guide Stranges [31]. Diese als slicing bezeichnete Reaktion unterscheidet<br />
den <strong>siRNA</strong>- vom miRNA <strong>vermittelten</strong> Weg. In menschlichen Zellen ist allein hAgo2<br />
in <strong>der</strong> Lage, die Phosphodiesterhydrolyse durchzuführen, da die an<strong>der</strong>en hAgo Proteine 1, 3<br />
und 4 keine Spaltungsaktivität besitzen [35]. Die Kinetik dieser Reaktion wurde im Rahmen<br />
dieser Arbeit detailliert untersucht. Dazu wurden hAgo2-Konstrukte verwendet, die am N-<br />
bzw. C-Terminus mit verschiedenen Markierungen versehen waren (siehe Abbildung 5.1). Alle<br />
Konstrukte wiesen einen target RNA-Umsatz mit ähnlicher Geschwindigkeitsratenkonstante<br />
<strong>der</strong> Gesamtreaktion auf (k gesamt, NHA-hAgo2 = 0,0003 s -1 , k gesamt, GST-hAgo2 = 0,0004 s -1 und<br />
k gesamt, hAgo2-His = 0,0002 s -1 ; siehe Abbildung 5.12). Jedoch wurden gravierende Unterschiede<br />
den maximalen Umsatz betreend in Abhängigkeit <strong>der</strong> Position <strong>der</strong> Markierung deutlich. Die<br />
beiden N-terminal modizierten Konstrukte GST-hAgo2 und NHA-hAgo2 zeigten mit 91,9 %<br />
bzw. 83,5 % maximalem Umsatz eine hohe enzymatische Aktivität. Das C-terminal modizierte<br />
Fusionsprotein hAgo2-His erzielte hingegen nur einen maximalen Umsatz von 12 %. Die<br />
vermin<strong>der</strong>te Spaltungsaktivität lässt sich durch die Betrachtung struktureller Informationen<br />
durch das T. thermophilus Ago im Komplex mit einer guide DNA erklären. In diesem Protein<br />
wird die C-terminale Aminosäure, Valin685, für die Koordinierung eines Mg 2+ -Ions benötigt,<br />
welches wie<strong>der</strong>um mit <strong>der</strong> Phosphatgruppe des 5'-terminalen Nukleotides des guide Stranges<br />
wechselwirkt (siehe Abbildung 2.3.4) [119]. Möglicherweise wird auch bei hAgo2 die letzte<br />
Aminosäure, Alanin859, für diese Positionierung benötigt. Beide Aminosäuren sind klein und<br />
hydrophob. Durch kürzlich veröentlichte strukturelle Studien des die Mid und PIWI Domäne<br />
enhaltenden Lappens des N. crassa QDE-2 konnten Hinweise gewonnen werden, dass<br />
<strong>der</strong> C-Terminus an <strong>der</strong> hydrophoben Kontaktäche zwischen den beiden Domänen lokalisiert<br />
ist [130]. Die Einführung zusätzlicher Aminosäuren an dieser Stelle muss die Faltungsgeometrie<br />
von hAgo2 gravierend verän<strong>der</strong>n, was sich in <strong>der</strong> Abnahme <strong>der</strong> enzymatischen Aktivität<br />
bemerkbar macht.<br />
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