Biochemische Charakterisierung der siRNA-vermittelten Erkennung ...
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2.3 Die Familie <strong>der</strong> Argonaute Proteine<br />
vermitteln. Dieser Bereich wird als seed bezeichnet [8082].<br />
Der Mechanismus, mit dem die miRNA eine translationale Inhibition vermittelt, ist nicht<br />
vollständig verstanden. Bei einem sehr hohen Grad an Komplementarität zwischen guide und<br />
target RNA kann es analog zum <strong>siRNA</strong>-Weg zu einer sequenzspezischen Spaltung <strong>der</strong> target<br />
RNA kommen [83, 84]. Vermutlich nden allerdings zwei alternative Prozesse wesentlich<br />
häuger statt, die kontrovers diskutiert werden. Im einen Fall kommt es durch den aktiven<br />
RISC zur sterischen Blockade <strong>der</strong> Translationsmaschinerie, im an<strong>der</strong>en Fall kommt es vermutlich<br />
zur Deadenylierung, die die Degradation <strong>der</strong> target RNA nach sich ziehen kann [37]. In<br />
beiden Fällen wird <strong>der</strong> an die mRNA gebundene Komplex in Prozessierungskörperchen (PB)<br />
transloziert. Es wird diskutiert, ob dies <strong>der</strong> Speicherung von Transkripten dient o<strong>der</strong> sie dort<br />
sequenzunabhängig degradiert werden [37, 85, 86].<br />
2.3 Die Familie <strong>der</strong> Argonaute Proteine<br />
Unser Verständnis von <strong>der</strong> RNA-Interferenz ist eng verknüpft mit den Erkenntnissen über die<br />
zentrale katalytische Komponente des RISC, die Proteine <strong>der</strong> Argonaute Familie. Ihr Name<br />
stammt ursprünglich vom Phänotyp einer A. thaliana Ago1 Mutante, <strong>der</strong>en Blätter an den<br />
Tintensch Argonauta argo (Groÿes Papierboot) erinnerten [87]. Die Bezeichnung des Tieres<br />
geht auf die segelartige Verbreiterung seines ersten Armpaares zurück, in Anlehnung an das<br />
Schi <strong>der</strong> Argonauten aus <strong>der</strong> griechischen Mythologie, die Argo.<br />
Ago Proteine werden in drei paraloge Gruppen eingeteilt. Die Argonaute-ähnlichen Proteine<br />
leiten sich vom A. thaliana Ago1 ab, die PIWI-ähnlichen Proteine vom D. melanogaster PIWI<br />
Protein. Die dritte Gruppe ndet sich ausschlieÿlich in C. elegans [25]. Da Argonaute-ähnliche<br />
und PIWI-ähnliche Proteine in Bakterien, Archaebakterien und Eukaryoten vorkommen, gehen<br />
sie vermutlich auf einen gemeinsamen Vorfahr zurück [88]. Die Anzahl verschiedener<br />
Argonaute Gene variiert von Organismus zu Organismus (siehe Tabelle 2.1). Im Menschen<br />
nden sich <strong>der</strong>en acht, die für je vier Argonaute- und vier PIWI-ähnliche Proteine kodieren<br />
[89]. Panzen besitzen ausschlieÿlich Proteine aus <strong>der</strong> Gruppe <strong>der</strong> Argonaute-ähnlichen<br />
Paraloge, wohingegen Amoebozoa nur für solche aus <strong>der</strong> PIWI-ähnlichen Gruppe kodieren<br />
[25].<br />
Die verschiedenen Ago-Varianten eines Organismus sind eventuell durch Genduplikation<br />
entstanden. Dadurch erönet sich die Möglichkeit <strong>der</strong> Spezialisierung auf zelluläre Funktionen,<br />
wie es bei C. elegans <strong>der</strong> Fall ist. Die Nematode exprimiert 27 verschiedene Ago Proteine [90].<br />
Computergestützte Analysen haben ergeben, dass <strong>der</strong> letzte gemeinsame Vorfahr <strong>der</strong> Eukaryoten<br />
bereits mindestens zwei verschiedene RNAi-Wege verwendete [88]. Das ursprüngliche<br />
Protein vom PIWI-Typ war vermutlich im Zellkern lokalisiert und vermittelte transkriptionelle<br />
Genregulation wie das Ausschalten von Transposons. Der Argonaute-ähnliche Paraloge<br />
könnte für die Regulation <strong>der</strong> Translation im Zytoplasma verantwortlich gewesen sein [25].<br />
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