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Biochemische Charakterisierung der siRNA-vermittelten Erkennung ...

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5.8 <strong>Charakterisierung</strong> <strong>der</strong> target RNA-Bindung durch den binären hAgo2/guide RNA-Komplex<br />

den seed Bereich [259]. Dabei wird im binären Komplex <strong>der</strong> guide Strang <strong>der</strong>art positioniert,<br />

dass die Basen 2 8 optimal zugänglich sind für die target RNA [28]. Dies stellt die Ausgangssituation<br />

<strong>der</strong> hier gezeigten Experimente zur <strong>Erkennung</strong> und Bindung <strong>der</strong> target RNA durch<br />

den binären Komplex dar. Bei perfekter Komplementarität, wie es hier <strong>der</strong> Fall ist, bilden<br />

guide und target Strang ein Hybrid, das weniger als eine Umdrehung umfasst. Dieser Zustand<br />

wird gut durch einen Komplex aus dem T. thermophilus Ago, einer 21 nt langen guide DNA<br />

und einer 12 nt langen target RNA repräsentiert. In diesem Komplex bleibt das 3'-Ende des<br />

guide Stranges gebunden (siehe Abbildung 2.8 C) [120]. Der Vergleich <strong>der</strong> Röntgenstruktur<br />

des binären T. thermophilus Ago/guide DNA-Komplexes [28] und des den 12 nt langen target<br />

RNA Strang enthaltenden ternären Komplexes (siehe Abbildung 2.8 B und C) macht deutlich,<br />

dass bei <strong>der</strong> Bildung dieses ternären Komplexes eine konformationelle Umlagerung von Ago<br />

erfolgt [120]. Hierbei kommt es zur Erweiterung <strong>der</strong> basischen Bindungsfurche, so dass genug<br />

Raum für die Bindung <strong>der</strong> target RNA geschaen wird. Die zweite hier beobachtete Phase<br />

repräsentiert möglicherweise diese konformationelle Än<strong>der</strong>ung des ternären Komplexes. Die<br />

zugehörigen Ratenkonstanten wären k 2 = 0,0131 s -1 und k -2 = 0,0024 s -1 .<br />

Wenn über den seed Bereich hinaus eine kritische Anzahl an Basenpaarungen ausgebildet<br />

wird, kommt es zur Freisetzung des 3'-Endes des guide Stranges aus <strong>der</strong> PAZ Domäne und zur<br />

Hybridisierung von guide und target RNA unter Einnahme einer A-Konformation. Dieser Zustand<br />

wird repräsentiert durch einen ternären Komplex, bei dem T. thermophilus Ago an eine<br />

21 nt lange guide DNA und eine 15 nt lange target RNA gebunden vorliegt (siehe Abbildung 2.8<br />

D) [120]. Auch dieser Prozess ist mit einer konformationellen Än<strong>der</strong>ung verbunden. Es kommt<br />

vornehmlich zu einer Rotation <strong>der</strong> PAZ Domäne sowie einer positionellen Verschiebung <strong>der</strong><br />

Bereiche L1 und L2 <strong>der</strong> PIWI Domäne. Die dritte Phase könnte dieser konformationellen<br />

Umlagerung entsprechen. Diese Annahme wird durch die Tatsache gestützt, dass die dritte<br />

Phase bei <strong>der</strong> Dissoziation des binären Komplexes eine sehr ähnliche Ratenkonstante aufweist<br />

wie die dritte Phase bei <strong>der</strong> Assoziation des ternären Komplexes (k -3, binär = 0,0066 s -1 ;<br />

k 3, ternär = 0,0048 s -1 ). Es besteht also die Möglichkeit, dass zunächst die Verankerung des 3'-<br />

Endes des guide Stranges in <strong>der</strong> PAZ Domäne erfolgen muss. Als Gründe wären eine erhöhte<br />

Stabilität des binären Komplexes, besserer Schutz vor Exonukleasen in <strong>der</strong> Zelle o<strong>der</strong> ein molekularer<br />

Schalter während <strong>der</strong> target RNA-<strong>Erkennung</strong> denkbar. Sobald über eine perfekte<br />

Komplementarität des seed Bereiches die gebundene RNA als spaltbares target für den binären<br />

Komplex identiziert wurde, kommt es zur Freisetzung des guide Stranges aus <strong>der</strong> PAZ<br />

Domäne. Die einhergehenden konformationellen Än<strong>der</strong>ungen führen aller Wahrscheinlichkeit<br />

nach dazu, dass ein katalytisch kompetenter Komplex gebildet wird. Das hier beschriebene<br />

kinetische Modell <strong>der</strong> target RNA-<strong>Erkennung</strong> und -Bindung ist daher sehr konsistent mit den<br />

strukturellen Daten <strong>der</strong> prokaryonten Argonaute Proteine.<br />

Ausgehend von den Assoziations- und Dissoziationsratenkonstanten konnte unter Verwendung<br />

von Gleichung 5.1 die Dissoziationskonstante berechnet werden. Sie beträgt 0,09 nM<br />

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