Biochemische Charakterisierung der siRNA-vermittelten Erkennung ...
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5.8 <strong>Charakterisierung</strong> <strong>der</strong> target RNA-Bindung durch den binären hAgo2/guide RNA-Komplex<br />
Einblicke in diesen Prozess zu erhalten, wurde in einem ersten experimentellen Ansatz das<br />
uoreszenzbasierte System, das für die <strong>Charakterisierung</strong> <strong>der</strong> <strong>siRNA</strong>-Bindung durch hAgo2<br />
verwendet wurde (siehe Abschnitt 5.7), um eine Komponente erweitert. Als Modell für eine<br />
target mRNA diente <strong>der</strong> 21 nt umfassende, mit einem Fluoreszenzlöscher gekoppelte Gegenstrang<br />
zu as2B-FAM, s2B-BHQ (siehe Abbildung 5.31 A). Werden das Fluorophor FAM und<br />
<strong>der</strong> Löscher BHQ1 in räumliche Nähe zueinan<strong>der</strong> gebracht, wird das von FAM emittierte Licht<br />
mit einer Wellenlänge von 516 nm durch BHQ1 absorbiert. Es kommt zu einer Löschung des<br />
Fluoreszenzsignals, wodurch sich die Bildung eines ternären Komplexes verfolgen lässt. Gleichzeitig<br />
erlaubt das System vor <strong>der</strong> Bindung <strong>der</strong> target RNA, die Bildung des binären Komplexes<br />
zu kontrollieren, da auch dieser Schritt zu einer Än<strong>der</strong>ung des Fluoreszenzsignals führt (siehe<br />
Abschnitt 5.7). Diese Kontrolle ist wichtig, da eine Fluoreszenzlöschung auch in Abwesenheit<br />
von hAgo2 auftritt, wenn P-as2B-FAM und s2B-BHQ hybridisieren. Ein weiterer Vorteil bei<br />
<strong>der</strong> Verwendung eines solchen molecular beacons besteht in einer sehr groÿen Signalän<strong>der</strong>ung,<br />
die zu einem groÿen Signal-zu-Rausch-Verhältnis führt.<br />
Die Position des Fluoreszenzlöschers wurde nach zwei Kriterien gewählt. Zunächst sollten<br />
bei Bindung <strong>der</strong> target RNA durch den binären Komplex FAM und BHQ1 in möglichst groÿe<br />
räumliche Nähe gebracht werden, um eine gute Signalän<strong>der</strong>ung zu erzielen. Weiterhin sollte<br />
s2B-BHQ nach Möglichkeit ein spaltbares target darstellen. Dafür wurden erneut die Röntgenstrukturdaten<br />
archaebakterieller Argonaute-Proteine herangezogen [119]. Weiterhin lassen<br />
die Studien zur Bildung eines binären Komplexes aus NHA-hAgo2 und guide RNAs mit Fluorophoren<br />
an verschiedenen Positionen (siehe Abschnitt 5.7) die Annahme zu, dass die Position<br />
von BHQ1 am 4. Nukleotid <strong>der</strong> target RNA nicht zu einer Interferenz mit hAgo2 führt.<br />
Um die Funktionalität von s2B-BHQ zu testen, wurde ein Standard-Spaltungsassay (siehe<br />
Abschnitt 4.4.1) mit GST-hAgo2 und zwei alternativen target RNAs durchgeführt. Statt<br />
des 140 nt umfassenden ICAM-1-IVT kamen dabei s2B und s2B-BHQ zum Einsatz. Allerdings<br />
zeigte sich nach Auftrennung <strong>der</strong> Spaltungsansätze per Sequenziergel mit anschlieÿen<strong>der</strong> Autoradiographie,<br />
dass die 9 nt langen 5'-Spaltprodukte wegen zu starker RNA-Degradation durch<br />
die Nukleaseverunreinigung <strong>der</strong> Präparation nicht eindeutig zuzuordnen waren. Deshalb wurde<br />
dem Spaltungsansatz 1 µg/µl tRNA zugesetzt, um die Degradation <strong>der</strong> target RNAs zu<br />
vermeiden. Es zeigte sich, dass Umsatz von s2B-BHQ durch hAgo2 stattndet (siehe Abbildung<br />
5.42). Die Spaltung ist im Vergleich zu <strong>der</strong>jenigen von s2B zwar vermin<strong>der</strong>t, doch wird<br />
es durch den Komplex mit vergleichbarer Rate umgesetzt. Folglich handelt es sich dabei um<br />
eine funktionelle target RNA (siehe Abschnitt 5.10).<br />
Zur Bestätigung <strong>der</strong> mit Hilfe des molecular beacons gewonnenen Daten sowie <strong>der</strong> weiterführenden<br />
Untersuchung <strong>der</strong> Bildung ternärer Komplexe wurden zwei zusätzliche experimentelle<br />
Systeme verwendet. Im zweiten Fall wurde <strong>der</strong> am 5'-Ende phosphorylierte Strang P-s2B als<br />
guide RNA verwendet, wohingegen as2B-FAM als target RNA diente (siehe Abbildung 5.31<br />
B). Beim dritten experimentellen Ansatz wurde <strong>der</strong> gleiche Strang als guide RNA verwen-<br />
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