Biochemische Charakterisierung der siRNA-vermittelten Erkennung ...
Biochemische Charakterisierung der siRNA-vermittelten Erkennung ...
Biochemische Charakterisierung der siRNA-vermittelten Erkennung ...
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
6.3 <strong>Charakterisierung</strong> <strong>der</strong> <strong>siRNA</strong>-<strong>vermittelten</strong> target RNA-Spaltung durch hAgo2<br />
schwindigkeitsratenkonstante <strong>der</strong> Hydrolyse mit einhergehen<strong>der</strong> verlässlicher mechanistischer<br />
Interpretation sind demnach weiterführende Experimente nötig.<br />
6.3.4 Die Freisetzung <strong>der</strong> Spaltprodukte limitiert die Geschwindigkeit <strong>der</strong><br />
Reaktion bei multiplem Umsatz<br />
Abschlieÿend wurde die Freisetzung <strong>der</strong> Spaltprodukte aus dem ternären Komplex isoliert von<br />
an<strong>der</strong>en Schritten <strong>der</strong> Reaktion betrachtet. Sowohl <strong>der</strong> zelluläre RISC als auch rekombinantes<br />
hAgo2 sind zum multiplen Umsatz fähig [6163]. Daher muss für die Regeneration des target<br />
RNA-bindenden binären Komplexes nach <strong>der</strong> Phosphodiesterhydrolyse die Freisetzung <strong>der</strong><br />
Spaltprodukte erfolgen. Dieser Prozess gilt als geschwindigkeitsbestimmend. In D. melanogaster<br />
Embryolysat kann die Geschwindigkeit <strong>der</strong> Gesamtreaktion durch Zusatz von ATP zu<br />
einem in vitro Spaltungsansatz um das 4-fache gesteigert werden [63], während dies bei Verwendung<br />
von rekombinantem GST-hAgo2 statt einem Zelllysat nicht <strong>der</strong> Fall ist [62]. Es muss<br />
also im zellulären RISC eine Komponente geben, die ATP-abhängig die Spaltproduktfreisetzung<br />
beschleunigt, und diese ist nicht identisch mit hAgo2. Die in dieser Arbeit beobachtete<br />
geschwindigkeitsbestimmende Rate beträgt 0,0004 s -1 . Bei einer Vervierfachung (0,0016 s -1 )<br />
liegt die Geschwindigkeit im Bereich <strong>der</strong> nächst langsameren Geschwindigkeitsratenkonstante,<br />
die <strong>der</strong> Assemblierung katalytisch kompetenter ternärer Komplexe unter Freisetzung des<br />
3'-Endes des guide Stranges entspricht (siehe Abschnitt 5.8.3).<br />
Es gelang die Bestimmung <strong>der</strong> Ratenkonstante für die Dissoziation von Spaltprodukten aus<br />
dem ternären Komplex. Jedoch muss davon ausgegangen werden, dass parallel die Dissoziation<br />
ungespaltener target RNA beobachtet wurde, da sowohl ternäre Komplexe mit gebundenen<br />
Spaltprodukten als auch solche mit gebundener, ungespaltener target RNA gleichzeitig während<br />
<strong>der</strong> Messung vorlagen. Die Daten deuten darauf hin, dass beide Prozesse mit <strong>der</strong> gleichen<br />
Geschwindigkeit ablaufen, da die Dissoziationsreaktion einen einphasigen Verlauf zeigte (siehe<br />
Abschnitt 5.10.2). Die ermittelte Ratenkonstante entspricht mit 0,0003 s -1 fast exakt <strong>der</strong>jenigen<br />
<strong>der</strong> Gesamtreaktion (k gesamt = 0,0004 s -1 ). Damit kann die Annahme bestätigt werden,<br />
dass es sich bei <strong>der</strong> Freisetzung <strong>der</strong> Spaltprodukte nach erfolgter Phosphodiesterhydrolyse<br />
um den geschwindigkeitsbestimmenden Schritt <strong>der</strong> Gesamtreaktion handelt. Auÿerdem ist die<br />
Ratenkonstante <strong>der</strong> Produktfreisetzung identisch mit <strong>der</strong> dritten Dissoziationsratenkonstante<br />
bei dem Zerfall ternärer Komplexe. Dies stellt einen weiteren Hinweis dafür dar, dass die<br />
Freisetzung von gespaltener und ungespaltener target RNA aus dem ternären Komplex nach<br />
dem gleichen Mechanismus ablaufen.<br />
Zuletzt wurde eine mögliche Dissoziation ternärer Komplexe durch Temperaturerhöhung<br />
untersucht. Es kam nicht zu einem Zerfall in einem Bereich von 25 60 ◦ C, was die mittels Dynamischer<br />
Lichtstreuung gewonnenen Daten bestätigte (siehe Abschnitt 5.5.5). Daraus lässt<br />
sich schlieÿen, dass GST-hAgo2 einen stabilisierenden Einuss auf die hybridisierten Nukleinsäuren<br />
besitzt. Zusammen mit <strong>der</strong> sehr langsamen Dissoziationsratenkonstante von ternären<br />
187