Biochemische Charakterisierung der siRNA-vermittelten Erkennung ...
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6.4 <strong>Charakterisierung</strong> <strong>der</strong> <strong>siRNA</strong>-Bindung durch hTRBP<br />
6.4.2 Die Bindung von <strong>siRNA</strong> durch hTRBP beruht auf einer schnellen<br />
konformationellen Umlagerung<br />
Bislang sind nach eigenem Kenntnisstand keine transientenkinetischen Studien <strong>der</strong> <strong>siRNA</strong>-<br />
Bindung durch hTRBP veröentlicht. Die im Rahmen dieser Arbeit durchgeführten presteady<br />
state Analysen zeigen einen zweiphasigen Verlauf <strong>der</strong> Bindungsreaktion (siehe Abschnitt<br />
5.11.2). Da die Geschwindigkeit <strong>der</strong> ersten Phase abhängig von <strong>der</strong> hTRBP-His-<br />
Konzentration ist, repräsentiert sie vermutlich die diusionskontrollierte Bildung initialer<br />
Kollisionskomplexe. Obwohl hTRBP-His mit 40,4 kDa ein deutlich kleineres Protein darstellt<br />
als GST-hAgo2 mit 124,3 kDa, sind die entsprechenden Assoziationsratenkonstanten ähnlich<br />
(k 1, GST-hAgo2/<strong>siRNA</strong> = 1,2 × 10 8 M -1 s -1 bzw. k 1, hTRBP-His/<strong>siRNA</strong> = 1,9 × 10 8 M -1 s -1 ). Dies könnte<br />
darauf hinweisen, dass hTRBP-His nicht in monomerer Form in Lösung vorliegt und ist<br />
konsistent mit den Erkenntnissen zur Bildung von Oligomeren (siehe Abschnitt 5.6.3). Auÿerdem<br />
ist nicht bekannt, ob die <strong>siRNA</strong>-Bindung mit einer 1:1 Stöchiometrie erfolgt o<strong>der</strong> ein<br />
<strong>siRNA</strong>-Molekül durch zwei o<strong>der</strong> mehr hTRBP-His-Moleküle gebunden wird. In den Studien<br />
von Yamashita et al. wurde beobachtet, dass Wildtyp-TRBP jeweils nur ein <strong>siRNA</strong>-Molekül<br />
bindet, wohingegen einzelne Domänen o<strong>der</strong> Mutanten, in denen nur eine Bindedomäne funktionsfähig<br />
war, jeweils mit zwei <strong>siRNA</strong>s assoziierten [204].<br />
Die zweite beobachtbare Phase ist unabhängig von <strong>der</strong> Proteinkonzentration und repräsentiert<br />
aller Wahrscheinlichkeit nach eine konformationelle Umlagerung von hTRBP-His, die<br />
für die eektive <strong>siRNA</strong>-Bindung nötig ist. Die Assoziationsratenkonstante ist mit 2,6 s -1 relativ<br />
schnell und deutlich höher als die Dissoziationsratenkonstante mit 0,15 s -1 , was die hohe<br />
Anität unter Gleichgewichtsbedingungen erklärt. Da keine strukturellen Informationen<br />
des vollständigen hTRBP o<strong>der</strong> eines homologen Proteins existieren, lassen sich keine genauen<br />
Rückschlüsse darauf ziehen, in welchem Bereich des Proteins möglicherweise Umlagerungen<br />
stattnden. Es existieren allerdings Röntgenkristall- und NMR-Strukturdaten <strong>der</strong> beiden<br />
dsRNA-Bindemotive 1 und 2 von humanem TRBP [204, 268] sowie <strong>der</strong> dsRBM des homologen<br />
Xlrbpa-2 aus X. laevis [210]. Die Überlagerung des hTRBP dsRBM 2 ohne Substrat und des<br />
Xlrbpa-2 dsRBM im Komplex mit einer dsRNA zeigte, dass die Substratbindung innerhalb<br />
<strong>der</strong> Bindedomäne nicht zu einer konformationellen Umlagerung führt [204]. Die geringe Flexibilität<br />
ist bereits für an<strong>der</strong>e dsRBPs beschrieben [269, 270]. Deshalb liegt die Vermutung nahe,<br />
dass die Bewegung in den Proteinbereichen liegt, die die dsRBM miteinan<strong>der</strong> verbinden. Sobald<br />
ein Motiv Kontakt mit <strong>der</strong> dsRNA eingeht, wäre eine scharnierartige Bewegung denkbar,<br />
so dass das zweite Motiv mit dem Substrat in Wechselwirkung treten kann. Dies könnte einen<br />
Komplex zur Folge haben, bei dem das Protein zangenartig sein dsRNA-Substrat umfasst.<br />
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