Biochemische Charakterisierung der siRNA-vermittelten Erkennung ...
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5.8 <strong>Charakterisierung</strong> <strong>der</strong> target RNA-Bindung durch den binären hAgo2/guide RNA-Komplex<br />
aus hAgo2 und guide RNA bei diesen Bedingungen wurde durch eine entsprechende stopped<br />
ow Messung belegt, bei <strong>der</strong> 300 nM NHA-hAgo2 rasch mit 20 nM P-as2B-FAM in 1 × Ago-<br />
Bindungspuer gemischt und die Signalän<strong>der</strong>ung aufgezeichnet wurde. Es konnte eine dreiphasige<br />
Bindungsreaktion beobachtet werden, <strong>der</strong>en Ratenkonstanten quasi identisch mit denjenigen<br />
in Anwesenheit von MgCl 2 ermittelten waren (1 × Ago-Spaltungspuer mit 2 mM MgCl 2 :<br />
k 1, obs = 24,3 (± 9,1) s -1 , k 2 = 0,26 (± 0,16) s -1 und k 3 = 0,0122 (± 0,0024) s -1 (siehe Abschnitt<br />
5.7); 1 × Ago-Bindungspuer ohne MgCl 2 : k 1, obs = 25,4 (± 7,2) s -1 , k 2 = 0,11 (± 0,02) s -1 und<br />
k 3 = 0,0124 (± 0,0007) s -1 ). Somit konnten Bedingungen gefunden werden, bei denen es zur Assemblierung<br />
des ternären Komplexes ohne gleichzeitige Spaltung <strong>der</strong> target RNA kommt. Die<br />
Studien zur <strong>Charakterisierung</strong> <strong>der</strong> <strong>Erkennung</strong> und Bindung von target RNA wurden folglich in<br />
1 × Ago-Bindungspuer ohne Mg 2+ durchgeführt. Für die Bildung binärer Komplexe wurden<br />
GST-hAgo2 und <strong>der</strong> jeweilige guide Strang (siehe Abbildung 5.31) verwendet.<br />
5.8.2 Bestimmung <strong>der</strong> Anität des binären Komplexes zur target RNA<br />
Für die Messung <strong>der</strong> Anität des binären Komplexes zur target RNA wurde mittels Gleichgewichts-Fluoreszenztitration<br />
unter steady state Bedingungen die Dissoziationskonstante bestimmt.<br />
Hierfür wurde das molecular beacon (siehe Abbildung 5.31 A) verwendet. Zunächst<br />
wurden 20 nM P-as2B-FAM mit 600 nM GST-hAgo2 gemischt und bis zur Abnahme des Fluoreszenzsignals<br />
um ca 25 % inkubiert, um die Bildung von binären Komplexen zu gewährleisten<br />
(siehe Abschnitt 5.7.2). Danach wurde <strong>der</strong> binäre Komplex mit steigenden Konzentrationen<br />
s2B-BHQ titriert. Durch den Einsatz des Fluoreszenzlöschers konnte hierbei eine Signalän<strong>der</strong>ung<br />
von annähernd 100 % erreicht werden. Durch mathematische Auswertung <strong>der</strong><br />
Titrationskurve mit Hilfe einer quadratischen Bindungsgleichung wurde eine Gleichgewichts-<br />
Dissoziationskonstante von 0,18 (± 0,04) nM ermittelt (siehe Abbildung 5.32).<br />
Die Wie<strong>der</strong>holung des Experiments mit einem binären Komplex aus 20 nM P-as2B-FAM und<br />
1000 nM GST-hAgo2 brachte das gleiche Ergebnis. Auÿerdem wurde s2B-BHQ in Abwesenheit<br />
von P-as2B-FAM mit GST-hAgo2 titriert, was keinen Einuss auf das Fluoreszenzsignal<br />
ergab. Weiterhin wurde ein Hybrid aus P-as2B-FAM und s2B-BHQ mit steigenden Konzentrationen<br />
GST-hAgo2 gemischt, was ebenfalls keine Signalän<strong>der</strong>ung zur Folge hatte. Deshalb<br />
ist davon auszugehen, dass überschüssiges Protein im Titrationsansatz keinen Einuss auf die<br />
beobachtete Signalän<strong>der</strong>ung besitzt.<br />
Die Gleichgewichts-Fluoreszenztitration wurde in Abwesenheit von GST-hAgo2 wie<strong>der</strong>holt<br />
und so die Anität <strong>der</strong> beiden komplementären Stränge P-as2B-FAM und s2B-BHQ zueinan<strong>der</strong><br />
bestimmt. Der K d betrug 0,38 (± 0,13) nM. Da die beiden in An- bzw. Abwesenheit<br />
von GST-hAgo2 ermittelten Gleichgewichts-Dissoziationskonstanten einan<strong>der</strong> gleichen, lässt<br />
dies den Schluss zu, dass die Bindung hauptsächlich durch die Watson-Crick-Basenpaarung<br />
<strong>der</strong> beiden RNAs vermittelt wird. Das Protein scheint nicht direkt an <strong>der</strong> Interaktion des<br />
binären Komplexes mit <strong>der</strong> target RNA beteiligt zu sein. Da s2B-BHQ 21 nt lang ist, kann es<br />
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