Biochemische Charakterisierung der siRNA-vermittelten Erkennung ...
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2 Einleitung<br />
rien besitzen mit dem Ago Protein die nötige molekulare Ausstattung <strong>der</strong> RNA-Interferenz,<br />
wobei nicht geklärt ist, ob sie sich dieser tatsächlich bedienen [2628].<br />
Alle genannten Organismen teilen die Grundzüge des Mechanismus, bei dem zunächst aus<br />
langen doppelsträngigen RNA-Vorläufer-Molekülen durch ein Enzym aus <strong>der</strong> Dicer-Familie etwa<br />
19 - 25 nt kurze dsRNAs generiert werden, die homologe Sequenzen zu den zu regulierenden<br />
Genen aufweisen [29]. Bei Dicer handelt es sich um eine Typ III-RNase, die charakteristischerweise<br />
Produkte mit Phosphatgruppen am 5'-Ende sowie 2 nt langen Überhängen am 3'-Ende<br />
<strong>der</strong> beiden Einzelstränge und, auf Grund seiner intrinsischen Funktion als molekulares Lineal,<br />
von weniger als 30 nt Länge generiert [3033]. Dicer liegt innerhalb einer Zelle im Komplex mit<br />
einer Endonuklease aus <strong>der</strong> Argonaute Familie sowie einem dsRNA-bindenden Protein vor. In<br />
menschlichen Zellen sind dies TAR RNA binding protein (TRBP) und/o<strong>der</strong> Protein kinase<br />
R activator (PACT). Zusammen bilden sie den RISC loading complex (RLC) [34]. Dieser ist<br />
verantwortlich für die eektive Übergabe <strong>der</strong> kleinen regulatorischen dsRNA auf die zentrale,<br />
die katalytische Kompetenz bereitstellende Komponente des RISC, ein Protein aus <strong>der</strong><br />
Argonaute Familie [25, 35]. Für die eektive Programmierung des RISC muss <strong>der</strong> passenger<br />
Strang entfernt werden. Dies erfolgt entwe<strong>der</strong> durch das Entwinden des Hybrides o<strong>der</strong> Spaltung<br />
mit anschlieÿen<strong>der</strong> Degradation des passenger Stranges [36]. Nach <strong>der</strong> <strong>Erkennung</strong> und<br />
Bindung <strong>der</strong> target mRNA wird ihre Translation verhin<strong>der</strong>t, indem es entwe<strong>der</strong> zum slicing, also<br />
<strong>der</strong> guide RNA-<strong>vermittelten</strong>, sequenzspezischen Phosphodiesterhydrolyse <strong>der</strong> target RNA<br />
mit anschlieÿen<strong>der</strong> Degradation kommt o<strong>der</strong> alternativ die Bindung des Translationsapparates<br />
durch sterische Blockierung verhin<strong>der</strong>t wird. Die zweite Alternative kann durch Deadenylierung<br />
und Abbau <strong>der</strong> cap Struktur begleitet werden, was wie<strong>der</strong>um zur Degradation <strong>der</strong> mRNA<br />
führt [37].<br />
Der genaue Mechanismus hängt neben dem Organismus in erster Linie von <strong>der</strong> Klasse <strong>der</strong><br />
kleinen, nicht-kodierenden RNA ab, die die target RNA-<strong>Erkennung</strong> vermittelt (siehe Abbildung<br />
2.1). Im Folgenden werden die beiden wichtigsten Klassen kleiner regulatorischer RNAs<br />
und ihre beson<strong>der</strong>en Merkmale bei <strong>der</strong> RNAi vorgestellt.<br />
<strong>siRNA</strong>-vermittelte RNAi <strong>siRNA</strong>s wurden zunächst in Panzen entdeckt [38], später in<br />
Fliegenembryonen und Würmern, denen zuvor lange dsRNA injiziert worden war [39] und in<br />
Extrakten aus mit langen dsRNAs transzierten D. melanogaster S2 Zellen [40]. Die <strong>siRNA</strong>vermittelte<br />
RNAi ist vor allem für Panzen und Pilze charakteristisch, existiert aber auch in<br />
tierischen und menschlichen Zellen. Sie zeichnet sich dadurch aus, dass guide und passenger<br />
Strang <strong>der</strong> <strong>siRNA</strong> perfekt komplementär zueinan<strong>der</strong> sind. Die Quelle <strong>der</strong> Vorläufer-Moleküle<br />
ist im Falle von exogener <strong>siRNA</strong> häug transgenen o<strong>der</strong> viralen Ursprungs bzw. durch Transfektion<br />
künstlich in eine Zelle eingebracht [41]. Die seltener vorkommenden endogenen <strong>siRNA</strong>s<br />
wurden zunächst in Panzen und C. elegans entdeckt [4244] und werden aus Vorläufer-<br />
Molekülen gebildet, die durch Transposons und repetitive genetische Elemente entstehen [45].<br />
Sie können entwe<strong>der</strong> in cis o<strong>der</strong> in trans wirken (cis-acting (ca)<strong>siRNA</strong>s und trans-acting<br />
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