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Biochemische Charakterisierung der siRNA-vermittelten Erkennung ...

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2.4 Die strukturellen und molekularen Grundlagen <strong>der</strong> <strong>siRNA</strong>-<strong>vermittelten</strong> RNAi<br />

lem exogene nicht als pathogen erkannt werden. Tatsächlich konnte gezeigt werden, dass<br />

<strong>siRNA</strong>s we<strong>der</strong> eine Interferonantwort noch die Aktivierung des Immunsystems über den Tolllike<br />

Rezeptor (TLR) 3 auslösen [12, 13]. Dadurch unterscheiden sie sich von langen doppelsträngigen<br />

RNA-Molekülen. Ihre charakteristischen 2 nt langen Überhänge an beiden Enden<br />

machen <strong>siRNA</strong>s und miRNAs weiter unterscheidbar zu dsRNA-Fragmenten, die durch Degradation<br />

entstehen und sorgen durch ihre Assoziation mit <strong>der</strong> PAZ Domäne für eine zielgerichtete<br />

Programmierung des RISC [25].<br />

Die 5'-Phosphatgruppe von <strong>siRNA</strong>s und miRNAs, die durch ihre Biogenese bedingt bzw.<br />

im Falle von exogenen <strong>siRNA</strong>s Folge von Phosphorylierung im Zellinneren sind, ist eminent<br />

wichtig für einen eektiven Einbau in den RISC [30, 32, 35, 170]. Darüber hinaus wird die<br />

Phosphatgruppe für die Genauigkeit des target RNA slicing benötigt, da die Position <strong>der</strong><br />

Spaltstelle von <strong>der</strong> sicheren Verankerung des guide Stranges abhängig ist [12, 32, 62]. Die<br />

Maskierung des 5'-Endes eines guide Stranges führt zu einer signikant reduzierten Genregulation,<br />

wohingegen die Modikation des passenger Strang-5'-Endes keinen Eekt auf die RNAi<br />

besitzt. Hingegen werden Modikationen des 3'-Endes bei<strong>der</strong> Stränge gut toleriert [170173].<br />

Klassischerweise tragen die 3'-Enden von <strong>siRNA</strong>s und miRNAs eine OH-Gruppe, während<br />

piRNAs 2'-O-Methyl-Gruppen präferieren [174176].<br />

Im Gegensatz zu den prokaryoten Homologen, <strong>der</strong>en guide Stränge aus DNA bestehen,<br />

verwenden eukaryote Ago Proteine guide RNAs. Der wichtigste Grund hierfür liegt vermutlich<br />

in den strukturellen Unterschieden <strong>der</strong> beiden Nukleinsäureklassen begründet. RNA-Helices<br />

nehmen eine rechtsgängige A-Form Helix mit 11 bp pro Drehung und einem Durchmesser von<br />

23 Å ein. Dagegen bilden DNA-Duplexe eine rechtsgängige Helix in B-Form, die mit 10 bp pro<br />

Umdrehung und 20 Å Durchmesser kleiner ist. Weiterhin besitzt die Ribose <strong>der</strong> A-Form Helix<br />

eine C3'-Endo-, diejenige <strong>der</strong> B-Form Helix eine C2'-Endo-Konformation. Dies führt zu einer<br />

kompakteren Packung <strong>der</strong> A-Form Helix, und obwohl in einer Umdrehung ein Nukleotid mehr<br />

untergebracht ist, ist die Länge <strong>der</strong> Umdrehung entlang <strong>der</strong> Achse mit 28 Å kürzer als bei <strong>der</strong><br />

B-Form Helix mit 34 Å. Die dichte Packung führt zu einer engen und tiefen groÿen Furche, in<br />

<strong>der</strong> funktionelle Gruppen für Proteininteraktionen schlecht zugänglich sind [22, 170, 177].<br />

Die regulatorischen RNAs liegen in <strong>der</strong> Zelle in doppelsträngiger Form vor, <strong>der</strong> aktive RISC<br />

enthält jedoch nur den guide Strang. Für die Auswahl des einzubauenden Stranges gilt die<br />

Instabilitätsregel: Es wird <strong>der</strong>jenige Strang als guide in Ago geladen, dessen 5'-Ende die gröÿere<br />

thermodynamische Instabilität aufweist [178, 179]. In D. melanogaster bestimmt <strong>der</strong> Grad an<br />

Fehlpaarung zwischen guide und passenger RNA in <strong>siRNA</strong>s und miRNAs, ob <strong>der</strong> guide Strang<br />

mit Ago1 o<strong>der</strong> Ago2 assoziiert [180, 181].<br />

Die letzte wichtige Komponente ist die zu regulierende target mRNA. Auch sie besitzt gewisse<br />

charakteristische Merkmale. So muss sie eine o<strong>der</strong> mehrere <strong>Erkennung</strong>ssequenzen besitzen,<br />

die teilweise o<strong>der</strong> perfekt komplementär zum im RISC geladenen guide Strang sind. Diese<br />

Sequenzen liegen häug im 3'-UTR <strong>der</strong> mRNA [16]. Die target RNA kann nur dann eektiv<br />

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