Biochemische Charakterisierung der siRNA-vermittelten Erkennung ...
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6 Diskussion<br />
des benötigten L-Arg zur Folge hatte und deshalb in kurzer Zeit zur Präzipitation von hAgo2<br />
führte. Um eine schnelle Aggregation von GST-hAgo2 zu verhin<strong>der</strong>n, wurde darauf verzichtet,<br />
die die Löslichkeit erhöhende N-terminale GST-Markierung durch Proteaseverdauung zu entfernen,<br />
obwohl diese Möglichkeit durch die gewählte Klonierungsstrategie gegeben ist (siehe<br />
Abschnitt 5.3.2). Es konnte bereits früher durch Rivas et al. gezeigt werden, dass GST allein<br />
keine target RNA-Spaltung vermitteln kann. In <strong>der</strong> gleichen Arbeit wurde die erste bakterielle<br />
Expressionsstrategie für hAgo2 beschrieben. Im Gegensatz zu dieser konnte in <strong>der</strong> vorliegenden<br />
Arbeit auf die Koexpression von Hsp90 verzichtet werden [62].<br />
Neben <strong>der</strong> bakteriellen Expression von hAgo2 besteht die Möglichkeit <strong>der</strong> Expression in<br />
Insektenzellen [199, 256], was eine korrekte posttranslationale Modikation ermöglicht. Weiterhin<br />
gibt es die Möglichkeit, hAgo2 aus humanen Zellextrakten mittels immun- o<strong>der</strong> anitätsbasierten<br />
Techniken zu isolieren [35, 79, 168, 200, 260]. Beide Strategien versprechen eine<br />
bessere Löslichkeit sowie eine vollständige Translation. Jedoch sind die Ausbeuten <strong>der</strong>art exprimierter<br />
Proteine oft sehr gering. Auÿerdem besteht das Risiko <strong>der</strong> Koisolierung von zellulären<br />
Faktoren, wie es bereits mehrfach beschrieben ist [168, 200]. Bei dem durch die Arbeitsgruppen<br />
um Martinez und Ameres verwendeten anitätsgereinigten minimalen RISC ergibt sich<br />
eine zusätzliche Einschränkung für die Untersuchung <strong>der</strong> <strong>siRNA</strong>-Bindung durch hAgo2. Sie<br />
isolierten hAgo2 durch Bindung an mit einer Biotin-Markierung versehenen <strong>siRNA</strong>, so dass<br />
eine in vitro Studie <strong>der</strong> <strong>siRNA</strong>-Bindung unmöglich ist [168, 200]. Ein <strong>der</strong>art isolierter minimaler<br />
RISC kann nicht mit einzelsträngiger o<strong>der</strong> doppelsträngiger <strong>siRNA</strong> erneut geladen werden<br />
[261].<br />
Im zellulären Umfeld bindet ein programmierter RISC in Abhängigkeit <strong>der</strong> guide RNA-<br />
Sequenz eine mRNA, um ihre Translation zu verhin<strong>der</strong>n. Bei dem in dieser Arbeit verwendeten<br />
in vitro Spaltungssystem wurde als target RNA entwe<strong>der</strong> eine 140 nt lange, in vitro transkribierte<br />
RNA o<strong>der</strong> eine 21 nt lange synthetische RNA als Modell für eine target mRNA verwendet.<br />
In beiden Fällen fehlen die für eine mRNA typischen Enden, die 5'-terminale m 7 G cap<br />
Struktur sowie <strong>der</strong> 3'-terminale Poly-A-Schwanz. Auÿerdem sind beide Modell-RNAs kürzer<br />
als ein zelluläres mRNA-Transkript. Dennoch stellen die beiden verwendeten RNAs spaltbare<br />
targets für hAgo2 dar (siehe Abschnitte 5.5.2 und 5.9). In <strong>der</strong> Literatur wird eine Beteiligung<br />
<strong>der</strong> m 7 G cap Struktur bei <strong>der</strong> target RNA-<strong>Erkennung</strong> und -Bindung kontrovers diskutiert<br />
[158]. Djuranovic et al. beschrieben eine allosterische Ligandenbindungsstelle innerhalb<br />
<strong>der</strong> D. melanogaster Ago1 Mid Domäne, die zusätzlich zur Bindetasche für das 5'-Ende des<br />
guide Stranges existiert. Diese kann u. a. das cap Analogon m 7 GpppG binden und erhöht<br />
dadurch die Anität zu einer miRNA [157]. Auch für hAgo2 ist eine mögliche Bindung <strong>der</strong><br />
cap Struktur, ähnlich <strong>der</strong> durch eIF4E, beschrieben. Hierfür werden vor allem zwei Phenylalanine<br />
verantwortlich gemacht [162]. Allerdings zeigen neuere strukturelle Studien <strong>der</strong> humanen<br />
Mid Domäne, dass die entsprechenden Aminosäuren sich nicht an <strong>der</strong> Proteinoberäche benden<br />
[128]. Die Beteiligung <strong>der</strong> m 7 G cap Struktur an <strong>der</strong> <strong>siRNA</strong>- o<strong>der</strong> miRNA-Bindung durch<br />
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