Biochemische Charakterisierung der siRNA-vermittelten Erkennung ...
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2 Einleitung<br />
2.1 Über die Bedeutung <strong>der</strong> Genregulation Motivation dieser<br />
Arbeit<br />
Die Diversität <strong>der</strong> Organismen stellt eines <strong>der</strong> elementarsten Konzepte unseres Planeten dar.<br />
Vielfältigkeit ermöglicht die Existenz aller Domänen des Lebens bis hin zu hoch komplexen<br />
vielzelligen Organismen wie dem Menschen. Dabei besitzen die Zellen jedes Individuums die<br />
identische genetische Ausstattung, unabhängig vom Entwicklungsstand, dem sie umgebenden<br />
Gewebeverbund o<strong>der</strong> ihrem Zellzyklusstatus. Für die Embryonalentwicklung, Zelldierenzierung<br />
und Antwort auf äuÿere Reize wie Stress o<strong>der</strong> Infektionen ist es essentiell, Transkriptom<br />
und Proteom je<strong>der</strong> Zelle zu regulieren. Dies erfolgt über die Aktivierung unterschiedlicher<br />
genetischer Programme, woraufhin es zur Bildung spezialisierter Gewebe und Organe kommt<br />
und gezielte Reaktionen auf Umwelteinüsse möglich sind. Die Regulation <strong>der</strong> Genexpression<br />
ist hierfür essentiell.<br />
Die Regulation kann dem Fluss <strong>der</strong> Information vom Gen über die mRNA zum Protein<br />
folgend auf transkriptioneller, posttranskriptioneller, translationaler o<strong>der</strong> posttranslationaler<br />
Ebene erfolgen. Dabei stellt die mRNA einen probaten Ansatzpunkt für regulatorische Prozesse<br />
dar, beispielsweise über die Steuerung <strong>der</strong> Transkriptmenge. Vor wenigen Jahren wurde<br />
ein fundamentaler und äuÿerst spezischer Mechanismus <strong>der</strong> posttranskriptionellen Genregulation<br />
entdeckt: die RNA-Interferenz (RNAi). In kurzer Zeit gewann dieser Prozess enorm an<br />
Bedeutung, nicht zuletzt dadurch, dass er bei <strong>der</strong> Regulation praktisch aller zentraler Prozesse<br />
in einer Vielzahl von Organismen eine Rolle spielt. Die beteiligten nicht-kodierenden kleinen<br />
RNAs machen die RNAi zu einem molekularbiologischen Universalwerkzeug. Trotz <strong>der</strong> rasanten<br />
Entwicklung in den letzten 13 Jahren seit <strong>der</strong> Veröentlichung einer Publikation von<br />
Andrew Fire und Craig Mello, die als die Grundsteinlegung zur Erforschung <strong>der</strong> RNAi gilt,<br />
bleiben viele Fragen zum genauen Mechanismus unbeantwortet. Diese Arbeit möchte zu <strong>der</strong>en<br />
Klärung einen Beitrag leisten.<br />
In <strong>der</strong> folgenden Einleitung wird zunächst die historische Entwicklung und <strong>der</strong> Mechanismus<br />
<strong>der</strong> RNAi beleuchtet (siehe Abschnitt 2.2). In Abschnitt 2.3 wird die zentrale katalytische<br />
Komponente, das Argonaute (Ago) Protein in Struktur und Funktion vorgestellt, welches in<br />
dieser Arbeit im Detail charakterisiert wird. Der sich anschlieÿende Abschnitt 2.4 beschreibt<br />
die molekularen Grundlagen <strong>der</strong> beiden an<strong>der</strong>en essentiell an <strong>der</strong> RNAi beteiligten Komponen-<br />
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