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Biochemische Charakterisierung der siRNA-vermittelten Erkennung ...

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6 Diskussion<br />

einer Beeinträchtigung <strong>der</strong> Komplexbildung. Demnach ist eine eektive Beladung von hAgo2<br />

durch einzel- o<strong>der</strong> doppelsträngige <strong>siRNA</strong> nach <strong>der</strong> initialen Bildung eines Kollisionskomplexes<br />

maÿgeblich durch die Verankerung des guide RNA-5'-Endes determiniert. Dieses Ergebnis<br />

steht im Gegensatz zu dem theoretischen Modell, dass die <strong>Erkennung</strong> <strong>der</strong> <strong>siRNA</strong> durch eine<br />

Wechselwirkung <strong>der</strong> 3'-terminalen Überhänge mit <strong>der</strong> PAZ Domäne vermittelt wird [25].<br />

Anhand <strong>der</strong> transientenkinetisch ermittelten Assoziations- und Dissoziationsratenkonstanten<br />

lässt sich ein K d für die Komplexe aus GST-hAgo2 und den drei verschiedenen <strong>siRNA</strong>-<br />

Substraten berechnen. Diese weichen zum Teil erheblich von den unter Gleichgewichtsbedingungen<br />

experimentell bestimmten Werten ab (siehe Tabelle 5.2). Eine mögliche Erklärung<br />

hierfür besteht darin, dass in Messungen unter pre-steady state Bedingungen die langsame<br />

Diusion von teilweise oligomerisiertem hAgo2 ins Gewicht fällt, was unter steady state Bedingungen<br />

nicht <strong>der</strong> Fall ist. Dies wird durch den Vergleich <strong>der</strong> Diusionsgeschwindigkeit <strong>der</strong><br />

Reversen Transkriptase von HIV-1 gestützt, die mit 117 kDa ein ähnlich groÿes Protein ist<br />

und deshalb mit vergleichbarer Geschwindigkeit diundieren sollte. Die Assoziationsratenkonstante<br />

zweiter Ordnung <strong>der</strong> Kollisionskomplexbildung mit einem DNA/RNA-Hybrid beträgt<br />

k 1, HIV-1 RT = 5,4 × 10 8 M -1 s -1 , die zugehörige Dissoziationsratenkonstante k -1, HIV-1 RT = 18 s -1<br />

[266]. Damit ist die Assoziation etwa 10-fach schneller als diejenige von hAgo2 mit einer<br />

guide RNA (k 1, hAgo2 = 0,6 × 10 8 M -1 s -1 ), wohingegen <strong>der</strong> zugehörige Dissoziationsprozess nur<br />

etwa 3-fach schneller ist (k -1, hAgo2 = 6,2 s -1 ). Es wäre weiterhin denkbar, dass durch die Oligomerisierung<br />

die Domänenbewegung von hAgo2 eingeschränkt ist und dadurch die gesamte<br />

Bindungsreaktion verzögert wird. Auÿerdem kann nicht ausgeschlossen werden, dass die Bindungsreaktion<br />

eine o<strong>der</strong> mehrere weitere Phasen durchläuft, die mit dem hier verwendeten<br />

experimentellen System nicht beobachtbar sind und zusätzlich in den berechneten K d eingehen.<br />

Schlieÿlich muss noch die Ungenauigkeit <strong>der</strong> ermittelten Messwerte berücksichtigt werden,<br />

die sich bei <strong>der</strong> Berechnung des K d fortpanzen und deshalb ins Gewicht fallen. Trotz<br />

<strong>der</strong> Abweichungen zwischen experimentell ermittelten und berechneten Werten zeigt auch <strong>der</strong><br />

Datensatz <strong>der</strong> berechneten K d s, dass die Anität von GST-hAgo2 zu einer einzelsträngigen,<br />

phosphorylierten guide RNA am gröÿten ist, gefolgt von <strong>der</strong> Anität zu einer doppelsträngigen<br />

<strong>siRNA</strong>, die einen phosphorylierten guide Strang enthält. Die beiden Werte unterscheiden<br />

sich durch den Faktor 5. Die Abwesenheit <strong>der</strong> Phosphatgruppe am guide Strang verringert die<br />

Anität zum guide Strang um den Faktor 21.<br />

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