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Biochemische Charakterisierung der siRNA-vermittelten Erkennung ...

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2.2 Genregulation durch RNA-Interferenz<br />

(antisense) zu o<strong>der</strong> sequenzidentisch (sense) mit dem für ein Myolamentprotein kodierenden<br />

Gen unc-22 waren. Mit den jeweils separat injizierten einzelsträngigen RNAs konnte kein<br />

verän<strong>der</strong>ter Phänotyp erzielt werden. Im Gegensatz dazu führte die Injektion von antisense<br />

und sense Strängen gleichzeitig zu einer ezienten, sequenzspezischen Inhibition <strong>der</strong> unc-<br />

22 Genexpression. Fire et al. sahen die Ursache in <strong>der</strong> Abnahme <strong>der</strong> endogenen mRNA-<br />

Transkript-Menge des Gens begründet und bezeichneten den Zusammenhang zwischen <strong>der</strong><br />

Injektion von dsRNA und <strong>der</strong> Inhibition des komplementären Gens als RNA-Interferenz. Der<br />

resultierende Phänotyp war auf die Nachkommen übertragbar [7]. Für die Entdeckung <strong>der</strong><br />

RNAi wurden Andrew Fire und Craig Mello im Jahr 2006 mit dem Nobelpreis für Physiologie<br />

o<strong>der</strong> Medizin ausgezeichnet.<br />

Kurz nach <strong>der</strong> Entdeckung <strong>der</strong> RNAi wurde zeitgleich von mehreren Arbeitsgruppen die<br />

Existenz verschiedener endogen kodierter regulatorischer RNAs berichtet [811]. Auf Grund<br />

ihrer geringen Länge wurden sie als microRNAs (miRNAs) bezeichnet. Auÿerdem gelang mit<br />

dem Einsatz synthetischer small interfering (si)RNAs <strong>der</strong> Nachweis, dass RNAi auch in Säugerzellen<br />

und beim Mensch existiert [12].<br />

Die Honung auf die Entwicklung therapeutischer Ansätze, die auf <strong>der</strong> RNAi basieren,<br />

wurde 2001 durch die wegweisende Entdeckung bekräftigt, dass synthetische doppelsträngige<br />

<strong>siRNA</strong>s von 19-23 nt Länge die sequenzspezische Inhibition <strong>der</strong> Expression eines Zielgens<br />

in Säugerzellen ermöglichen, ohne dabei eine Immunantwort auszulösen [12, 13]. Im Jahr<br />

2004 folgte die Entwicklung <strong>der</strong> ersten <strong>siRNA</strong>-basierten Therapie für den Menschen gegen<br />

die altersbedingte feuchte Makuladegeneration, die sich <strong>der</strong>zeit in Phase III einer klinischen<br />

Studie bendet (Stand Januar 2009). Weitere <strong>siRNA</strong>s zur Therapie von Hepatitis B, AIDS<br />

und an<strong>der</strong>en Erkrankungen haben mittlerweile Einzug in klinische Studien gehalten [14].<br />

Mittlerweile ist man davon überzeugt, dass mindestens 30 % <strong>der</strong> humanen Gene durch<br />

miRNAs reguliert werden [15, 16], was umso bemerkenswerter erscheint, wenn man bedenkt,<br />

dass sie nur 1 4 % des humanen Genoms ausmachen [17]. Dadurch übernimmt die RNAi eine<br />

zentrale Rolle bei <strong>der</strong> Steuerung von entscheidenden zellulären Prozessen, wie <strong>der</strong> Hämatopoese,<br />

Embryogenese, <strong>der</strong> Zelldierenzierung, -proliferation und dem programmierten Zelltod<br />

[1823]. Auÿerdem spielen miRNAs eine essentielle Rolle bei <strong>der</strong> Entstehung von Krebserkrankungen<br />

[24]. Nach ihrer Entdeckung im Jahr 1998 und <strong>der</strong> sich anschlieÿenden rasanten<br />

Entwicklung des Feldes gilt die RNAi als eines <strong>der</strong> dynamischsten Arbeitsgebiete in <strong>der</strong> Biologie.<br />

Sie ist als molekularbiologische Standard-Methode für die funktionelle Genanalyse aus den<br />

Laboren nicht mehr weg zu denken und gilt in <strong>der</strong> Medizin als honungsvoller und vielfältiger<br />

Ansatz zur Bekämpfung unzähliger Erkrankungen.<br />

2.2.2 Mechanismus <strong>der</strong> RNAi<br />

Bei <strong>der</strong> RNAi handelt es sich um einen hoch konservierten Mechanismus, <strong>der</strong> in Pilzen, Panzen,<br />

Würmern, Insekten, Säugetieren und dem Menschen vorkommt [25]. Sogar Archaebakte-<br />

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