Biochemische Charakterisierung der siRNA-vermittelten Erkennung ...
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2.5 Die Kinetik <strong>der</strong> <strong>siRNA</strong>-<strong>vermittelten</strong> RNAi<br />
misch durch die PAZ Domäne gebunden und freigesetzt wird, während das 5'-Ende in <strong>der</strong> Mid<br />
Domäne verankert bleibt [191]. Es erklärt die initiale Assoziation <strong>der</strong> target RNA mit dem<br />
seed Bereich des guide Stranges im Zustand, in dem beide Enden fest gebunden sind und die<br />
anschlieÿende Hybridisierung bei<strong>der</strong> Stränge, für die freie Beweglichkeit eine Voraussetzung<br />
ist. Abbildung 2.8 zeigt beide Zustände: im binären Komplex (B) und im das 12-mer enthaltenden<br />
ternären Komplex (C) ist das 3'-Ende des guide Stranges verankert. In den beiden<br />
an<strong>der</strong>en ternären Komplexen (D und E) ist das 3'-Ende nicht länger durch Ago gebunden<br />
[153]. Bei Fehlpaarungen zwischen dem 10. und 11. Nukleotid des guide Stranges und <strong>der</strong><br />
target RNA wird das 3'-Ende nicht aus <strong>der</strong> PAZ Domäne entlassen (siehe Abbildung 2.2 B).<br />
Dieser Zustand spiegelt vermutlich einen miRNA-enthaltenden RISC wi<strong>der</strong> und entspricht<br />
dem xed-end Modell [119, 153].<br />
2.5 Die Kinetik <strong>der</strong> <strong>siRNA</strong>-<strong>vermittelten</strong> RNAi<br />
2.5.1 Die kinetische Kontrolle <strong>der</strong> RNAi<br />
Es sind seit <strong>der</strong> Entdeckung <strong>der</strong> RNAi im Jahr 1998 unzählige Publikationen erschienen, die<br />
das Wissen um diesen fundamentalen Genregulationsprozess vergröÿert haben wie in kaum<br />
einem an<strong>der</strong>en Feld <strong>der</strong> Biologie. Dennoch bleibt das Verständnis des Eektorschrittes also<br />
die <strong>Erkennung</strong> <strong>der</strong> target RNA durch einen binären Ago/guide RNA-Komplex und dessen<br />
Spaltung mit anschlieÿen<strong>der</strong> Regenerierung des binären Komplexes aus biochemischen und<br />
kinetischen Gesichtspunkten bislang lückenhaft. Rana unterteilte vereinfachend die Beladung<br />
und Funktion des RISC in zwei katalytisch kontrollierte Schritte mit jeweiligem Kontrollpunkt:<br />
zum Einen die Beladung des RISC und zum An<strong>der</strong>en die Bindung <strong>der</strong> target RNA, ihre Spaltung<br />
und die Freisetzung <strong>der</strong> Spaltprodukte. Er schloss jedoch nicht aus, dass diese Schritte<br />
in weitere katalytisch kontrollierte Prozesse unterglie<strong>der</strong>t sein können [22].<br />
Der erste Schritt umfasst die Beladung des RISC mit einer doppelsträngigen <strong>siRNA</strong>, gefolgt<br />
von <strong>der</strong> Spaltung und Freisetzung des passenger Stranges, was zum Einbau des guide Stranges<br />
in Ago führt (siehe Abbildung 2.9 A). Der zweite Schritt beinhaltet die <strong>Erkennung</strong> und Bindung<br />
<strong>der</strong> target RNA, ihre Spaltung und die Freisetzung <strong>der</strong> Produkte (siehe Abbildung 2.9<br />
B). In beiden Fällen bestehen die Teilprozesse aus einer Bindungsreaktion, gefolgt von einem<br />
katalytischen Schritt, <strong>der</strong> durch die Wechselzahl k cat charakterisiert wird.<br />
Bislang ist für beide Schritte nicht eindeutig geklärt, welcher Teilprozess den limitierenden<br />
Faktor darstellt. Allerdings kann <strong>der</strong> erste Schritt beschleunigt werden, indem thermodynamisch<br />
instabile <strong>siRNA</strong>s für die RISC-Beladung eingesetzt werden [178, 179, 186, 192197].<br />
Wäre dies <strong>der</strong> einzige limitierende Faktor, müssten alle Komplexe, die mit unterschiedlicher<br />
<strong>siRNA</strong> programmiert sind, ihre target RNA mit <strong>der</strong> gleichen Ezienz spalten, was nicht <strong>der</strong><br />
Fall ist. Daher postulierte Rana, dass die katalytische Kontrolle des zweiten Schrittes einen<br />
kritischen Parameter für eine eziente RNAi unter physiologischen Bedingungen darstellt.<br />
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