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Biochemische Charakterisierung der siRNA-vermittelten Erkennung ...

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2.3 Die Familie <strong>der</strong> Argonaute Proteine<br />

Neben <strong>der</strong> in Abschnitt 2.2.2 erläuterten Rolle in <strong>der</strong> <strong>siRNA</strong>- und miRNA-<strong>vermittelten</strong><br />

RNAi besitzen Ago Proteine weitere, zum Teil weniger gut verstandene Funktionen. In <strong>der</strong><br />

Spalthefe S. pombe assoziiert Ago1 mit kurzen RNAs, die von im Zentromer angesiedelten<br />

repetitiven Sequenzen transkribiert werden, sogenannten repeat-associated (ra)<strong>siRNA</strong>s. Der<br />

Protein-Nukleinsäure-Komplex wird als RNA-induced initiation of transcriptional gene silencing<br />

(RITS) Komplex bezeichnet. Er rekrutiert Methyltransferasen zu spezischen genomischen<br />

Regionen, um dort durch die Methylierung von Lysin 9 des Histons H3 die Bildung<br />

von Heterochromatin zu induzieren [112]. Ähnliche Formen des transcriptional gene silencing<br />

(TGS) sind auch in Panzen und C. elegans bekannt. In D. melanogaster werden PIWI und<br />

Aubergine benötigt, um das Heterochromatin-spezische HP1 in heterochromatischen Bereichen<br />

zu binden [113, 114]. Zusammen mit Ago3 sind sie weiterhin verantwortlich für die Kontrolle<br />

transposabler Elemente und die piRNA-abhängige Genregulation [105, 107, 115, 116].<br />

Mittlerweile ist auch bekannt, dass Ago Proteine an <strong>der</strong> Biogenese kurzer regulatorischer<br />

RNAs beteiligt sind und somit einen Umgehungsmechanismus zur Prozessierung von Vorläufer-<br />

Molekülen durch Dicer darstellen. Im Zebrasch D. rerio wird die pre-miRNA-451 durch Ago2<br />

prozessiert, was vermutlich von <strong>der</strong> Sekundärstruktur <strong>der</strong> pre-miRNA abhängig ist. Defekte<br />

führen zu einer verlangsamten Erythropoese [117]. Mäuse, die homozygot für defekte Ago2-<br />

Allele sind, sterben nach <strong>der</strong> Geburt an Anämie und weisen keine mature miRNA-451 auf<br />

[118].<br />

Wie bei vielen an<strong>der</strong>en Proteinen auch, stehen bei Ago Proteinen Struktur und Funktion in<br />

enger Beziehung. Obwohl in den letzten Jahren die Röntgen- und NMR-Strukturen einiger Ago<br />

Proteine publiziert wurden, stehen bisher strukturelle Daten für Homologe in voller Länge nur<br />

für drei Vertreter aus Archaebakterien bzw. Eubakterien zur Verfügung [2628, 119, 120]. Im<br />

Unterschied zu den bekannten Argonauten aus höheren Organismen präferieren sie DNA als<br />

guide Stränge. Ihnen ist gemein, dass sie sich aus vier Domänen zusammensetzen: N-terminale<br />

Domäne, PAZ, Mid und PIWI. Diese verteilen sich auf zwei Lappen und werden durch eine<br />

basische Furche voneinan<strong>der</strong> getrennt.<br />

Weitere strukturelle Erkenntnisse stammen von einzelnen Domänen eukaryonter Ago Proteine:<br />

Die Röntgenkristallstrukturen <strong>der</strong> PAZ Domäne von D. melanogaster Ago1 und Ago2<br />

sowie des humanen Ago1 und Hiwi1 und des murinen Proteins Miwi sind gelöst [121127],<br />

ebenso wie die <strong>der</strong> Mid Domäne des humanen Ago2 und <strong>der</strong>jenigen des N. crassa Proteins<br />

QDE-2 allein [128, 129] sowie zusammen mit <strong>der</strong> PIWI Domäne [130]. All diese Studien zeigen,<br />

dass trotz geringer Sequenzhomologie einzelner Domänen und Proteine <strong>der</strong> verschiedenen Organismen<br />

die räumliche Anordnung ihrer Aminosäuren gut übereinstimmt. Aus diesem Grund<br />

lassen sich vergleichende Schlüsse zur humanen Familie <strong>der</strong> Argonaute-ähnlichen Proteine<br />

hAgo1 4 ziehen.<br />

Im Folgenden werden die zur Verfügung stehenden strukturellen Informationen von homologen<br />

Proteinen in Kombination mit biochemischen und mutationsbasierten Analysen herange-<br />

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