Kursbuch 2011 / 2012

Anmeldung Tel 05 90 90 5-7777 Reportage Technik 201
Metallverarbeitung
Was unsere Welt im
Innersten zusammenhält
Schon klar: Es gibt Schweißer und -innen
wohl auch. Den Unterschied kennt man
auf den ersten Blick nicht leicht. Arbeitsanzug,
Sicherheitsschuhe, ein spezieller
Hand schutz, Kopfbedeckung und Vollvisier
– so schaut ein Mensch aus, bevor
das erste Schweißgerät überhaupt eingeschaltet
werden darf.
Derartig viele gesetzliche Bestimmungen
regeln das Handwerk des Schweißens, dass
man sich unweigerlich zu fragen beginnt:
Wieso das denn? Sicher, das schaut schon
dramatisch aus, wenn die Funken fliegen
und sich der metallische Geruch in der
Werkstatt verbreitet. In der Autowerkstatt
hauptsächlich, denn da haben wir alle vielleicht
schon einmal einen Schweißer bei
der Arbeit gesehen.
Wie ein Kartenhaus
Dass das eine sehr vereinfachte Vorstellung
vom Leben und Wirken eines Schweißers
ist, zeigt ein Gedankenexperiment:
Stellen Sie sich vor, Sie sitzen in Ihrem
Wohnzimmer. Wo wurde da geschweißt?
Am metallenen Couchtisch. Am Heizkörper.
An der Stehlampe. Sie schauen weiter.
Die Tür zargen. Jetzt sehen Sie durch die
Wände. Heizungs- und Wasserleitungsrohre.
Die Treppe. Der Wintergarten. Der
Zaun. Ihr Auto. Die Straßenlampe. Bahngeleise,
Lokomotiven, Maschinen.
Schweißnähte, wohin Sie schauen.
Schweißnähte, die man allerdings oft nicht
sieht, die die Welt im Innersten zusammenhalten
und ohne die vieles wie ein
Kartenhaus zusammenfällt. Geben sie es
zu, das war Ihnen nicht bewußt!
Meister des Feuers
Überall, wo geschweißt wird, entstehen hohe
Temperaturen. Das ist gefährlich. In
Kombination mit allen möglichen Materialien,
die unterschiedlich reagieren, wenn sie
Hitze ausgesetzt sind, entsteht eine schier
Ohne die vielen Schweißnähte,
die man nicht sieht, würde
unsere Welt wie ein Kartenhaus
zusammenfallen.
unübersehbare Menge von Anwendungssituationen.
Ein zertifizierter Schweißer –
der immer für ein spezielles Schweißverfahren
ausgebildet ist – beherrscht diese. Hat
sie am WIFI erlernt und trainiert. Wie gefährlich
das Verfahren des Schweißens ist,
erkennt man daran, dass für eine Reihe von
Schweißverfahren vom Gesetz her eigene,
speziell aus gebildete Schweißaufsichtspersonen
vor gesehen sind.
Zertifikat, nicht Zeugnis
Einmal Schweißer, immer Schweißer? Beileibe
nicht. Ein Schweißzertifikat wird einem
nur geliehen. Alle sechs Monate muss
das Unternehmen bestätigen, dass der
Thomas Nocker
Geschäftsführender Gesellschafter der
Nocker Metallbau GmbH
Gesetze und Normen sind einzuhalten.
Sie ermöglichen es, reproduzierbarere,
vergleichbarere Qualität herzustellen,
was die Preisgestaltung erleichtert und
die Preiskalkulation für die Kunden
transparenter macht. Um dieses Ziel
zu erreichen, ist eine fundierte Ausbildung
notwendig. Ich bin international
zertifizierte Schweißaufsichtsperson
und habe die Ausbildung
zum IWS und IWT* am WIFI absolviert.
Professionell, fundiert, berufsbegleitend
und bestens betreut. Die größere
Ausbildungstiefe und der höhere
Qualitätsstandard machen sich in
unserem Unternehmen bezahlt.
*IWS: International Welding Specialist
(Internationaler Schweißspezialist)
*IWT: International Welding
Technologist (Internationaler Schweißtechnologe)
Schweißer regelmäßig als solcher arbeitet.
Ist das nicht der Fall, dann muss das Zertifikat
erneut erworben werden. Das kann fallweise
den Besuch eines Auffrischungskurses
beinhalten ebenso wie erneute Prüfungen.
Weil ein Zertifikat, anders als ein
Zeugnis, nicht auf Dauer verliehen wird.