Kursbuch 2011 / 2012
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Meisterausbildungen<br />
Hat der alte<br />
Hexenmeister …<br />
… sich doch einmal wegbegeben! Und<br />
nun sollen seine Geister auch nach meinem<br />
Willen leben! – wie uns der Zauberlehrling<br />
in Goethes Gedicht voll Vorfreude<br />
wissen lässt. Erinnern Sie sich, wie das<br />
Ganze ausgegangen ist?<br />
Richtig: Zum Schluss, als der Lehrling die<br />
Geister nicht mehr los wird, ruft er nach seinem<br />
Herrn und Meister. Dieser bannt<br />
schließlich die Gefahr. Dem jungen, unerfahrenen<br />
Lehrling war die Situation vollkommen<br />
entglitten. Ohne langes Nachdenken<br />
probiert er ein Handwerk, das er noch<br />
nicht beherrscht, einfach einmal aus. Weil’s<br />
ja nicht so schwer sein kann!<br />
Seit Goethe den Zauberlehrling schrieb, ist<br />
viel Zeit vergangen. Meister gibt es immer<br />
noch, und im Allgemeinen wird voll Respekt<br />
von „Meisterhandwerk“, „Meisterbetrieb“,<br />
„Meisterleistung“ gesprochen. Zu<br />
welchem Zweck und Ende sollten heute<br />
noch junge Menschen eine Meisterausbildung<br />
machen wollen? Was bringt es konkret,<br />
welches Ansehen genießt heute ein/e<br />
Meister/in?<br />
Karriere als Meister<br />
Die Qualifizierung zum Meister ist im Handwerk<br />
noch immer die bedeutendste Form<br />
der beruflichen Weiterbildung und des beruflichen<br />
Aufstieges. Eine Meisterprüfung<br />
bietet neben dem Einstieg in die berufliche<br />
Selbstständigkeit auch die Qualifizierung<br />
für die Übernahme von Führungspositio-<br />
nen im Unternehmen. Viele Unternehmen<br />
erwarten sich heute, dass Meister ihre Abteilung<br />
wie ein Unternehmen im Unternehmen<br />
führen.<br />
Der Weg zum Gipfel<br />
In den Meisterkursen spielen neben der<br />
fachlichen Weiterbildung auch neue Formen<br />
des Lernens eine wichtige Rolle. Der<br />
Weg vom Meisterkurs zur Meisterprüfung<br />
und schließlich zum selbstständigen Unter-<br />
Solides Wissen über betriebswirtschaftliche<br />
Abläufe spielt für<br />
künftige Unternehmer neben<br />
der fachlichen Qualifikation eine<br />
entscheidende Rolle.<br />
nehmer ist voller Mühen – das muss man<br />
wirklich wollen. Der Berg ist hoch, der Aufstieg<br />
steil, viel Disziplin und Selbstüberwindung<br />
sind nötig. Wer sich dazu entschließt,<br />
diesen „Königsweg“ einzuschlagen, gewinnt<br />
viel: Exzellenz im Handwerk, Selbstvertrauen,<br />
soziale Anerkennung. Der Titel „Meister“<br />
kann mit Stolz getragen werden – kaum<br />
ein anderer weckt so viel Vertrauen in die<br />
fachliche und unternehmerische Kompetenz.<br />
Weit entfernt von einem verklärten<br />
Blick auf vergangene Tage, als Handwerker<br />
gemächlich in ihrer Werkstatt vor sich hin<br />
werkelten, werden Meister heute als Leistungsträger<br />
der Wirtschaft anerkannt.<br />
Wieder auf die Schulbank<br />
Eine unerwartete Herausforderung wartet<br />
auf viele, die nach langen Jahren zum ersten<br />
Mal wieder ein Lehrbuch in die Hand nehmen.<br />
Erinnerungen an die Schulzeit werden<br />
wach … Wer sich den Brocken Meisterprüfung<br />
vornimmt, darf sich am WIFI vieles erwarten:<br />
persönliche Beratung, ein gemeinsam<br />
erstellter Fahrplan zur Absolvierung<br />
der Prüfungsteile, Begleitung durch erfahrene<br />
Trainer. Was jeder selbst mitbringen<br />
muss, ist der Wille zum Erfolg und Eigeninitiative.<br />
Leidenschaft für das Handwerk und<br />
Interesse für Themen, die hinterm Gartenzaun<br />
liegen, helfen. So mancher kommt<br />
während der Meisterkurse auf den Geschmack<br />
und bleibt an Themen hängen, die<br />
weit weg vom ursprünglichen Fachgebiet<br />
liegen, wie Unternehmensführung, Leadership,<br />
Personalmanagement, Marketing, und<br />
bildet sich in ihnen weiter.<br />
Fächervielfalt<br />
Denn neben der fachlichen Qualifikation,<br />
die der angehende Meister in einer schriftlichen<br />
Prüfung und mit seinem Meisterstück<br />
beweisen muss, stehen Fächer im Rahmen<br />
der Lehrlingsausbildung und der Unternehmerprüfung<br />
auf dem Programm. Die Meisterstücke<br />
zeigen ein Höchstmaß an Kunstfertigkeit<br />
im Handwerk. Dazu gehören Erfahrung,<br />
Intelligenz und viel Engagement.<br />
Manch einer wächst daran noch einmal<br />
über sich hinaus.