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über Kollbach - Schützenverein Hubertus Bergkirchen

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Wahlversammlung am 13.2.1904 in <strong>Kollbach</strong>Amperbote vom 13.2.1904Über eine Versammlung in <strong>Kollbach</strong> erhält der Amperbote nachstehend Bericht:Am vergangenen Sonntag fand hier eine Versammlung des bayerischen patriotischenBauernvereins Tuntenhausen statt. Der Besuch war überaus zahlreich und mochten etwa 2/3der Teilnehmer Bauernbündler sein. Hochwürden Herr Pfarrer Gasteiger referierte überverschiedene politische Fragen, welche gegenwärtig auf der Tagesordnung stehen, besondersFleischbeschaugesetz, Hagelversicherung, Bodenzinsfrage, Landtagswahlgesetz,Verkehrsministerium, Grundsteuer und forderte zur Einigung unter den Bauern auf, da nurdadurch die Interessen des Bauernstandes gefördert werden könnten. Der Herr Redner kürzteseine Ausführungen möglichst ab, um eine längere Diskussion mit den anwesenden Gegnernzu ermöglichen. Herr Mannhardt aus Schwabhausen wandte sich zuerst gegen dasFleischbeschaugesetz, das den Bauern wegen der Prüfung durch die Fleischbeschauer soschwere Lasten auferlege und durch die Stempelung das Fleisch unappetitlich mache. Eswerde eben vom Reichstag alles über einen Kamm geschoren. Bezüglich derHagelversicherung verlangte er Monopolversicherung, die zu erreichen wäre, wenn dasZentrum ernstlich wolle. Das Zentrum sei auch Schuld, dass zur Bodenzinsablösung so wenigGeld in der Kasse sei, weil es alle Militärlasten genehmige und den Bauern die hohenGetreidepreise durch die Handelsverträge 1892 - 1894 genommen habe. Wer leihe den BauernGeld zur freiwilligen Bodenzinsablösung? Nach seiner Überzeugung sei der Bodenzins in 100Jahren noch nicht erloschen. Alle Steuern seien revidiert worden, nur die Grundsteuer nicht.Hochwürden Herr Pfarrer Gasteiger legte daraufhin dar, dass der Reichstag speziell aufDrängen des Zentrums die Forderung einer schulmäßigen Prüfung der Fleischbeschauer unddie Berechtigung des Bundesrates, Ausführungsbestimmungen zu diesem Gesetz zu erlassen,aus dem Gesetz gestrichen habe. Dadurch werde die Belastung der Gemeinden und auch dieStempelung weggefallen. Nicht den Reichstag treffe die Schuld, sondern die verbündetenRegierungen. Das Gesetz selbst wirkte sehr gut, wie die Klagen des Auslandes beweisen, aberdie Ausführungsbestimmungen müssten geändert werden; die Abgeordneten Kohl undGerstenberger hätten die Sache auch schon angeregt. Die Monopolisierung derHagelversicherung gehe nicht so leicht, wie das Beispiel der Mobiliarversicherung beweise.Diese sei vom Zentrum angeregt vom Landtag angenommen, aber vom Reichsrat abgelehntworden. Wenn Herr Mannhardt meine, der Bodenzins sei in 100 Jahren noch nicht erloschen,so könne er wieder nur die freiwillige Ablösung empfehlen, aufgrund deren der Bodenzins in22 Jahren erlösche. Auf erregte Zwischenrufe hin "das glauben wir nicht", rechnete derRedner ganz genau vor, dass der Pflichtige bei der freiwilligen Ablösung mit einemAmortisationskapital der Landwirtschaftsbank zu sechs dreiviertel Prozent sogar weniger proJahr zu zahlen habe als er jetzt zahlt und doch erlösche die Zahlung in 22 Jahren. Nochgünstiger seien die Verhältnisse für Gemeinden, die besonders hohe Bodenzinse haben. Aufdiese Antwort in verstummten die Zwischenrufe. Die schlechten Getreidezölle habe dasZentrum durch Annahme der Handelsverträge in den neunziger Jahren nicht verschuldet, eshabe im Gegenteil ein noch tieferes Sinken verhindert. Wäre das Zentrum nicht auf den dreiMark 50 Zoll zurückgegangen, dann wären eben die Schutzzölle ganz gefallen. Auch an denMilitärlasten sei das Zentrum unschuldig. Bis 1891 habe das Zentrum keineHeeresvermehrung genehmigt, denn die Stimmenthaltung habe dem Septenat durchaus nichtzur Annahme verholfen. 1890 genehmigte das Zentrum 17.000 Mann, setzte aber dafür diezweijährige Dienstzeit durch. 1893 wurden 78.000 Mann nach der Reichstagsauflösung gegendie Stimmen des Zentrums durch die Polen und Antisemiten genehmigt. 1898 wurden 23.000Mann verlangt, vom preußischen Zentrum 16.000 genehmigt, weil im Falle der drohendenReichstagsauflösung sicher sonst die 23.000 Mann durchgegangen wären. Das bayerischeEberl Hubert, <strong>Bergkirchen</strong>, hubert.eberl@web.de Seite 32 25.12.2012

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