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Kern und Rand. Religiöse Minderheiten aus der Türkei - Zentrum ...

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Die Verortung <strong>der</strong> islamischen Gemeinden im deutschen Umfeld<br />

Brückenfunktion tatsächlich auch <strong>aus</strong>üben konnten. Davon ist man in Berlin<br />

allerdings noch weit entfernt.<br />

Zum Schluß<br />

Die Erfahrung in an<strong>der</strong>en westeuropäischen Län<strong>der</strong>n hat bereits gezeigt, daß<br />

die Integrationsmechanismen greifen. Dann öffnet sich ein weites Feld von<br />

Handlungsmöglichkeiten, an dem es in Deutschland bislang mangelt. Es wurde<br />

festgestellt, daß es eine Dynamik zwischen <strong>der</strong> ablehnenden Haltung <strong>der</strong><br />

Mehrheitsgesellschaft <strong>und</strong> denjenigen Muslimen gibt, die für Segregation<br />

plädieren. Es gibt aber auch muslimische Gruppen, die ein Interesse an Interaktion<br />

<strong>und</strong> Kommunikation haben. Würde man auf Bezirks- <strong>und</strong> Senatsebene<br />

ihre Gemeindearbeit unterstützen, könnte das zu einer Stärkung dieser Gruppen<br />

beitragen.<br />

Es wurde weiter gezeigt, daß in den Berliner Moscheen bereits<br />

vielschichtige soziale Strukturen vorhanden sind <strong>und</strong> daß vielerorts Anfang <strong>der</strong><br />

neunziger Jahre ein Generationswechsel stattgef<strong>und</strong>en hat. Diese neue, in<br />

Deutschland aufgewachsene Generation hat es sich zum Ziel gesetzt, in<br />

Deutschland anzukommen, ohne ihre religiöse Identität aufzugeben. Jede neue<br />

Generation bietet neue Perspektiven; die wachsende Bandbreite <strong>der</strong> sozialen<br />

Angebote, die sich än<strong>der</strong>nde Struktur <strong>der</strong> Kontaktaufnahme sowie die<br />

Zukunftswünsche <strong>und</strong> Pläne einzelner Moscheen zeugen davon.<br />

In Berlin existiert ein islamisches Gemeindeleben größeren Umfangs seit<br />

1968. Die islamischen Gemeinden sind jedoch nach wie vor sozial isoliert von<br />

<strong>der</strong> deutschen Mehrheitsgesellschaft. Es ist nicht nur an <strong>der</strong> Zeit - es ist dringend<br />

notwendig geworden, die Gemeinden <strong>aus</strong> ihrer Isolierung zu holen <strong>und</strong><br />

ihre Brückenfunktion zu stärken. Ihre eigenen sozialen Infrastrukturen bieten<br />

dafür genügend Anknüpfungspunkte. Das Urteil des Berliner Oberverwaltungsgerichts<br />

von 4. November 1998 hat für die bevorstehende Integration die Weichen<br />

gestellt.<br />

Literatur<br />

Enquete <strong>der</strong> Auslän<strong>der</strong>beauftragten, Dezember 1997. Berlin: Büro <strong>der</strong> Auslän<strong>der</strong>beauftragten.<br />

Gesemann, Frank 1999. Moscheevereine <strong>und</strong> öffentliche Verwaltung: Probleme<br />

<strong>der</strong> Kommunikation <strong>und</strong> Anerkennung. In: Gerdien Jonker <strong>und</strong><br />

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