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Kern und Rand. Religiöse Minderheiten aus der Türkei - Zentrum ...

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Neue Islamische Weiblichkeit als Alternative<br />

Deutschland. Irgendwie durch Zufall, weil unsere ganze Familie ist jetzt<br />

eigentlich in Frankreich, die rübergekommen sind ... Und dann kam er als<br />

Zufall hier nach Deutschland (lacht) <strong>und</strong> dann * in Marokko hat er dann<br />

meine Mutter geheiratet <strong>und</strong> 2 Jahre nach <strong>der</strong> Hochzeit wurde ich dann<br />

geboren, in Marokko. Als ich geboren wurde, war mein Vater hier in<br />

Deutschland."<br />

"Also, ich heiße X. Ich bin hier geboren <strong>und</strong> aufgewachsen ..."<br />

Im weiteren Verlauf <strong>der</strong> Erzählungen spielen manchmal <strong>der</strong> Kin<strong>der</strong>garten,<br />

insbeson<strong>der</strong>e aber die Schule in <strong>der</strong> Positionierung als "Auslän<strong>der</strong>in" o<strong>der</strong><br />

"An<strong>der</strong>e" eine bedeutende Rolle. Mit zunehmendem Alter fällt immer mehr auf,<br />

daß man "Auslän<strong>der</strong>" ist. Die Einschulung <strong>und</strong> <strong>der</strong> Übergang zur weiterführenden<br />

Schule können prof<strong>und</strong>en Markierungscharakter erhalten. Wenig<br />

Raum geben die jungen Frauen in ihren Erzählungen dagegen <strong>der</strong> Beziehung zu<br />

den Eltern. Es finden sich zumeist lediglich Hinweise zu einem Verhältnis, das<br />

mit Beginn <strong>der</strong> Pubertät konfliktreich wird, aber kaum <strong>aus</strong>führliche Darstellungen.<br />

Dafür mag es verschiedene Gründe geben: Es ist ein Tabu-Thema,<br />

weil es <strong>der</strong> Selbstbeschreibung als autonomes Individuum wi<strong>der</strong>spricht. Es ist<br />

kein Thema, weil es nicht als schlimm <strong>und</strong> folgenreich erlebt wurde. Es ist<br />

lediglich eine Phase, die vorüber <strong>und</strong> im gegenwärtigen Altersstatus nicht mehr<br />

relevant ist. Lediglich in einem Fall wird, verb<strong>und</strong>en mit dem Vorwurf einer<br />

gehemmten Entwicklung des Selbst, weil man "nichts durfte", eine als massiv<br />

erlebte <strong>und</strong> soziale Isolation bewirkende elterliche Regulierung beschrieben.<br />

Zentral als sozialer Positionierer ist hingegen die Schule. Das zeigt sich im<br />

Abschnitt in <strong>der</strong> folgenden Erzählung:<br />

"Ja * ich fang erstmal mit mein-* ab dem 7. Lebensjahr mit meiner Schulgeschichte<br />

an. Da hat sich nämlich viel entwickelt in <strong>der</strong> Zeit auch. Ich hab<br />

einen Schulkin<strong>der</strong>garten besucht erst mal, weil ich keinen Kin<strong>der</strong>garten<br />

besucht habe in Deutschland. Und * mein Deutsch war nicht <strong>aus</strong>reichend.<br />

Und danach sind wir mit dieser Truppe dann in die X.schule eingeschult<br />

worden. Ich kannte also sehr viele * Fre<strong>und</strong>e kennen o<strong>der</strong> meine Fre<strong>und</strong>e<br />

sind dann mit mir dann mitgekommen. Die sind in die Klasse aufgenommen<br />

worden. Wir waren eine sehr heftige Klasse in <strong>der</strong> Schule. * Wir haben<br />

allerhand angestellt. (Schil<strong>der</strong>ung) Und wir haben dann eine Clique<br />

gebildet, das fing also, wie gesagt, in <strong>der</strong> ersten Klasse an, Mädchen- <strong>und</strong><br />

Jungenclique. Wir haben aber eng zusammengespielt immer (Schil<strong>der</strong>ung)<br />

Und, aber diese, also diese Klasse, also diese Fre<strong>und</strong>schaft da bis zur<br />

dritten Klasse, von da an lösten wir uns auf. Ich mußte zu einer deutschen<br />

Schule. Mein Deutsch hatte sich sehr verbessert. Die an<strong>der</strong>en mußten die<br />

Klasse wie<strong>der</strong>holen ... Ich kam in eine an<strong>der</strong>e Schule, in die Y.schule (eine<br />

Regelgr<strong>und</strong>schule). Und*, da hatt ich erhebliche Schwierigkeiten. Ich<br />

mußte alles nachholen, was ich in den drei Jahren, hatt ich das Gefühl, ich<br />

in <strong>der</strong> Schule verpaßt habe, jetzt in <strong>der</strong> dritten noch mal wie<strong>der</strong> zu holen. Es<br />

war schwierig genug für mich. Und da hab ich die erste Zeit lang keine<br />

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