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Kern und Rand. Religiöse Minderheiten aus der Türkei - Zentrum ...

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Rum-Orthodoxe Christen <strong>aus</strong> <strong>der</strong> <strong>Türkei</strong> in Deutschland<br />

sein wird, wenn diejenigen, die den ökumenischen Dialog führen, zur theologischen<br />

Naivität zurückkehren könnten.<br />

Pastorale Probleme in den rum-orthodoxen Gemeinden in Deutschland<br />

Die mangelhafte pastorale Betreuung, die den Rum-Orthodoxen in <strong>der</strong> <strong>Türkei</strong><br />

zuteil kommen konnte, führte selbstverständlich dazu, daß <strong>der</strong>en beson<strong>der</strong>es<br />

Interesse in Deutschland kaum <strong>der</strong> geistlichen Dimension ihrer kirchlichen<br />

Zugehörigkeit gilt. Insofern sie als Auslän<strong>der</strong> <strong>und</strong> Existenzgrün<strong>der</strong> mit harten<br />

Bedingungen konfrontiert sind, beschäftigen sie sich nur in Mußezeiten mit<br />

Gottesdiensten <strong>und</strong> ähnlichen kirchlichen Tätigkeiten. Ihr beson<strong>der</strong>es Interesse<br />

gilt hingegen weiteren Aktivitäten in <strong>der</strong> Gemeinde, die vorwiegend sozialen<br />

Charakters sind. Nur durch intensive geistliche Betreuung <strong>und</strong> aufmerksame<br />

Seelsorge kann sich bei ihnen ein ges<strong>und</strong>es umfassendes Bewußtsein für die<br />

Kirche entwickeln, das ihre ekklesiologische Bedeutung weitgehend wahrnehmen<br />

kann.<br />

Das Fehlen einer Sprache, die von allen Gemeindemitglie<strong>der</strong>n gleichermaßen<br />

verstanden werden kann, stellt sich als eine <strong>der</strong> pastoralen<br />

Hauptschwierigkeiten dar. Arabisch wird zwar von den meisten Rum-<br />

Orthodoxen in Deutschland als die Sprache ihrer Kirche schlechthin<br />

angesehen, was sie dazu bringt, die Verkündigung des Evangeliums <strong>und</strong> alle<br />

Gottesdienste nur in dieser Sprache hören zu wollen. Welche<br />

Gemeindemitglie<strong>der</strong> aber verstehen diese Sprache? Die Älteren <strong>und</strong> in<br />

geringerem Maße die mittlere Generation. Die junge Generation versteht<br />

hingegen kaum etwas vom Gottesdienst, wenn er auf Arabisch gehalten wird.<br />

Eine Alternativsprache, mit <strong>der</strong> alle Gemeindemitglie<strong>der</strong> zufrieden sein<br />

könnten, gibt es bisher nicht: Türkisch ist nicht die authentische Sprache dieser<br />

Gruppe <strong>und</strong> wird daher als Sprache <strong>der</strong> Sakramente nicht akzeptiert; die<br />

jüngeren Gemeindemitglie<strong>der</strong> bevorzugen selbstverständlich das Deutsche,<br />

während die älteren damit erhebliche Schwierigkeiten haben. Hinzu kommt die<br />

weitere praktische Schwierigkeit, daß bisher nur ein geringer Anteil von den<br />

orthodoxen liturgischen Texten in <strong>der</strong> deutschen Sprache vorhanden ist <strong>und</strong><br />

daß sich die Übersetzung <strong>und</strong> Vertonung solcher Texte als eine gewaltige<br />

Aufgabe darstellt, für die bisher we<strong>der</strong> Fachkräfte noch Finanzmittel<br />

existieren. Alles, was in diesem Bereich geleistet wird, gehört noch zur<br />

Amateurarbeit. Das Problem <strong>der</strong> Sprache, die für den Gottesdienst am besten<br />

geeignet sein könnte, tritt in beson<strong>der</strong>er Schärfe für die Predigt hervor. Für die<br />

Priester bleibt daher die Frage offen <strong>und</strong> muß je nach Kontext entschieden<br />

werden, nämlich in welcher Sprache gepredigt werden soll, damit die meisten<br />

in <strong>der</strong> Kirche Anwesenden die Predigt verstehen können.<br />

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