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Kern und Rand. Religiöse Minderheiten aus der Türkei - Zentrum ...

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Partnerwahl <strong>der</strong> zweiten Migrantengeneration türkischer Herkunft<br />

Wie Abbildung 2 erkennen läßt, blieb die Entwicklung <strong>der</strong> deutsch-türkischen<br />

Eheschließungen bei den türkischen Frauen stets auf einem weit niedrigeren<br />

Niveau als bei den Männern. Hier<strong>aus</strong> könnte <strong>der</strong> Eindruck entstehen, daß<br />

türkische Frauen Eheschließungen mit Deutschen weniger offen gegenüberstehen.<br />

Doch läßt sich diese These nur bedingt aufrecht erhalten, da sich auch<br />

hier <strong>der</strong> Männerüberhang in <strong>der</strong> türkischen Gesamtbevölkerung nie<strong>der</strong>schlägt.<br />

Außerdem ist zu berücksichtigen, daß die Tendenz Deutsche zu heiraten, nur in<br />

bestimmten Teilgruppen <strong>der</strong> türkischen Gesamtbevölkerung bei Männern höher<br />

zu sein scheint als bei Frauen. 7<br />

Läßt sich nun <strong>aus</strong> <strong>der</strong> Dokumentation <strong>der</strong> deutsch-türkischen Eheschließungen<br />

erkennen, ob eine inter-ethnische Annäherung zwischen Deutschen <strong>und</strong> Türken<br />

stattfindet? Diese Frage ist zu verneinen, wenngleich keineswegs zu bestreiten<br />

ist, daß die Entwicklung von Eheschließungen prinzipiell ein <strong>aus</strong>sagekräftiger<br />

Indikator für gesellschaftliche Annäherungsprozesse ist (vgl. Alba/Golden 1986:<br />

202f.). An <strong>der</strong> Zu- o<strong>der</strong> Abnahme inter-ethnischer Ehen ließe sich durch<strong>aus</strong><br />

feststellen, wie groß die soziale Nähe bzw. die soziale Distanz zwischen<br />

verschiedenen Bevölkerungsgruppen ist. Doch ist diese Indikatorfunktion nur<br />

dann gegeben, wenn inner- <strong>und</strong> inter-ethnische Eheschließungen voneinan<strong>der</strong><br />

unterschieden werden können. Die zur Verfügung stehenden Ehestatistiken<br />

erlauben aber keine solche Unterscheidung, weil sie auf <strong>der</strong> Staatsangehörigkeit<br />

<strong>der</strong> Eheschließenden basieren <strong>und</strong> nicht auf <strong>der</strong>en ethnischer Herkunft.<br />

Ein Indiz für inter-ethnische Annäherungsprozesse könnten deutsch-türkische<br />

Ehen freilich nur dann sein, wenn es sich dabei <strong>aus</strong>schließlich um Ehen zwischen<br />

Personen unterschiedlicher Herkunft handelte. Das ist aber immer weniger<br />

<strong>der</strong> Fall, gilt es doch zu berücksichtigen, daß sich gerade Angehörige <strong>der</strong><br />

zweiten Migrantengeneration zunehmend einbürgern lassen 8 <strong>und</strong> aufgr<strong>und</strong> ihrer<br />

deutschen Staatsangehörigkeit nicht mehr als Migranten türkischer Herkunft<br />

identifiziert werden können. Sie werden damit in demographischer Hinsicht<br />

"unsichtbar". Deshalb verzeichnet die Ehestatistik eine steigende Zahl von<br />

bi-nationalen Ehen, in denen die Partner zwar unterschiedliche Pässe besitzen -<br />

einen deutschen <strong>und</strong> einen türkischen- aber beide türkischer Herkunft sind. Man<br />

kann also davon <strong>aus</strong>gehen, daß so manche "deutsch-türkische" Ehe bezüglich des<br />

Herkunftskontextes eigentlich eine "türkisch-türkische" ist.<br />

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