Kern und Rand. Religiöse Minderheiten aus der Türkei - Zentrum ...
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Aleviten in Deutschland<br />
Väth, Gerhard 1993. Zur Diskussion über das Alevitum. In: ZfTS 2/1993.<br />
Vorhoff, Karin 1995. Zwischen Glaube, Nation <strong>und</strong> neuere Gemeinschaft:<br />
Alevitische Identität in <strong>der</strong> <strong>Türkei</strong> <strong>der</strong> Gegenwart. Berlin.<br />
Waardenburg, Jacques 1997. Religionsgespräche. In: Theologische Realenzyklopädie,<br />
Son<strong>der</strong>druck Band XXVIII, Lieferung 5. Berlin, New York.<br />
Wiesner, Irena 1994. Die Aleviten in <strong>der</strong> <strong>Türkei</strong>. In: Pogrom Nr. 175, Feb./März<br />
1994.<br />
Anmerkungen<br />
1 1. Da mein Beitrag den Schwerpunkt auf eine soziologisch-kulturanthropologische-<br />
Analyse legt, ist die religionswissenschaftliche Beschreibung des Alevitums so knapp<br />
wie möglich gehalten.<br />
2. Nach Auffassung <strong>der</strong> Schiiten bekleiden zwölf Imame, angefangen mit Ali, in erblicher<br />
Abfolge das Amt des höchsten Imams. Der zwölfte verschwand, <strong>und</strong> man glaubte, er<br />
sei vom Himmel aufgenommen worden. Seitdem erwarten die Schiiten seine<br />
Wie<strong>der</strong>kehr.<br />
3. Mit Beschluß <strong>der</strong> Jahresmitglie<strong>der</strong>versammlung vom 29.11.1998 nennt sich <strong>der</strong> Dachverband<br />
nun "Fö<strong>der</strong>ation <strong>der</strong> Alevi-Gemeinden in Deutschland", die Abkürzung bleibt<br />
gleich (AABF).<br />
4. Daneben wird über einen eigenen Fernsehsen<strong>der</strong> <strong>und</strong> eine Radiostation nachgedacht,<br />
nachdem die ersten Versuche diesbezüglich fehlgeschlagen sind. Die von <strong>der</strong> AABF<br />
her<strong>aus</strong>gegebene Zeitschrift Alevilerin Sesi (Die Stimme <strong>der</strong> Aleviten) sowie die prokurdische,<br />
PKK-konforme Zeitschrift Zülfikar (Das Schwert des Ali) sollten neben vielen<br />
unregelmäßig erscheinenden Periodika ebenfall nicht unerwähnt bleiben.<br />
5. In diesem Zusammenhang möchte ich darauf hinweisen, daß das für die Zeit des<br />
Frühislam allgemein charakteristisch war. In <strong>der</strong> mekkanischen Zeit wurden die<br />
Zeremonien im H<strong>aus</strong> bzw. Hof des Propheten abgehalten, wo auch allgemein religiöse<br />
<strong>und</strong> politische Gespräche geführt wurden. (Khoury/Hagemann/Heine 1991: 533/534).<br />
Diese sozial-räumliche Gr<strong>und</strong>struktur findet sich symbolisch auch in heutigen Moscheen<br />
wie<strong>der</strong>. Die Existenz von zwei Kanzeln (Mihrab <strong>und</strong> Minbar) glie<strong>der</strong>t auch<br />
heute noch jede Moschee sozial-räumlich in einen sakralen <strong>und</strong> profanen Funktionsbereich.<br />
<strong>Religiöse</strong> Zeremonien werden von <strong>der</strong> Mihrab (Gebetsnische) <strong>aus</strong> durchgeführt,<br />
während allgemeine bzw. politische Predigten prinzipiell von <strong>der</strong> Minbar<br />
(Kanzel) <strong>aus</strong> gehalten werden. Die Betonung dessen, daß die "ayin-i cem" <strong>und</strong> die "cemevi"<br />
etwas genuin alevitisches seien <strong>und</strong> sich gr<strong>und</strong>sätzlich von <strong>der</strong> sunnitischen<br />
Auffassung von Gebet <strong>und</strong> Gebetsstätte, <strong>der</strong> Moschee, wesentlich unterscheiden, hält<br />
einer historischen Prüfung nicht ganz stand. Bei näherer Betrachtung ist die Differenz<br />
zwischen "Cemevi" <strong>und</strong> "Cami" (arabisch für Moschee) geringer als Aleviten es<br />
wahrhaben wollen. Etymologisch leitet sich cemevi von dem arabischen cam7i ab <strong>und</strong><br />
bedeutet gen<strong>aus</strong>o wie dieses "das H<strong>aus</strong> <strong>der</strong> Versammlung". Historisch ist es - wie<br />
bereits gesagt - auf das H<strong>aus</strong> des Propheten Mohammed zurückzuführen, in dem sich<br />
die erste islamische Gemeinschaft zum Gespräch <strong>und</strong> Gebet traf. So leitet sich auch <strong>der</strong><br />
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