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Kern und Rand. Religiöse Minderheiten aus der Türkei - Zentrum ...

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Partnerwahl <strong>der</strong> zweiten Migrantengeneration türkischer Herkunft<br />

<strong>aus</strong> dem Herkunftsort <strong>der</strong> Familie in aller Regel arrangiert, doch wäre es falsch<br />

zu meinen, daß alle Ehen mit Partnern <strong>aus</strong> <strong>der</strong> <strong>Türkei</strong> arrangiert sind. Wie <strong>aus</strong><br />

den Interviews hervorgeht, ist es durch<strong>aus</strong> keine Seltenheit, daß sich Partner im<br />

<strong>Türkei</strong>urlaub am Strand o<strong>der</strong> in <strong>der</strong> Diskothek kennenlernen. An<strong>der</strong>erseits<br />

kommt die arrangierte Partnerwahl wie am Beispiel von Kibriye zu sehen ist,<br />

auch bei Ehen innerhalb <strong>der</strong> zweiten Generation vor, so daß davon <strong>aus</strong>zugehen<br />

ist, daß sowohl die teil-arrangierte als auch die selbst organisierte Form <strong>der</strong><br />

Partnerwahl in Deutschland <strong>und</strong> in <strong>der</strong> <strong>Türkei</strong> gleichermaßen anzutreffen ist.<br />

Hingegen sind total arrangierte Ehen gängigen Klischees <strong>und</strong> einseitigen<br />

Medienberichten zum Trotz äußerst selten <strong>und</strong> werden auch in <strong>der</strong> türkischen<br />

Bevölkerung allgemein heftig kritisiert.<br />

Partner <strong>aus</strong> <strong>der</strong> <strong>Türkei</strong> <strong>und</strong> <strong>aus</strong> Deutschland<br />

Inwiefern unterscheidet die zweite Migrantengeneration bei ihrer Partnerwahl<br />

danach, wo ihre Partner aufgewachsen sind? Welche Vor- <strong>und</strong> Nachteile<br />

verbindet sie mit <strong>der</strong> Wahl von Partnern <strong>aus</strong> <strong>der</strong> <strong>Türkei</strong> o<strong>der</strong> <strong>aus</strong> Deutschland?<br />

Ein Blick nach Großbritannien zeigt, daß Migranten <strong>aus</strong> Indien <strong>und</strong> Pakistan<br />

sowohl <strong>der</strong> Wahl von Partnern <strong>aus</strong> den Herkunftslän<strong>der</strong>n als auch <strong>der</strong> von<br />

Partnern <strong>aus</strong> Großbritannien positive Seiten abgewinnen:<br />

"To a family deeply concerned with cultural traditions there were advantages<br />

in a young in-law from the country of origin. Such a young<br />

person would be fluent in the family=s native language, would be well<br />

accustomed to the appropriate routines of family life and<br />

relationships, respect, obedience, duty to parents and joint living, and<br />

would be uncontaminated by much contact with other life styles. On<br />

the other hand, a young person brought up in Britain would have<br />

more competence to deal with circumstances here; he or she would be<br />

fluent in English, would <strong>und</strong>erstand about jobs and the requirements<br />

of daily living, could be more help to the family in maintaining itself<br />

here, and would <strong>und</strong>erstand better the situations that faced his or her<br />

partner."(Stopes-Roe/Cochrane 1990: 137f.)<br />

Diese Ansichten über die jeweiligen Vorteile von herkunfts- <strong>und</strong> ankunftslandbezogenen<br />

Partnerwahlen werden von in Deutschland lebenden Migranten<br />

türkischer Herkunft im Großen <strong>und</strong> Ganzen geteilt, wobei sie in den Interviews<br />

eher invers als die Nachteile <strong>der</strong> jeweils an<strong>der</strong>en Partnerwahl dargestellt werden.<br />

So scheint die Zugehörigkeit des Partners zur zweiten Generation zunächst eher<br />

ein Negativkriterium <strong>der</strong> Partnerwahl zu sein, wie abwertende Stereotype zeigen,<br />

die in den Interviews geäußert werden. Danach scheint die Meinung, die die<br />

zweite Generation von an<strong>der</strong>en türkischen Jugendlichen hat, die wie sie selbst in<br />

Deutschland aufgewachsen sind, ziemlich negativ zu sein -zumindest was <strong>der</strong>en<br />

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