Bundesrat Gesetzentwurf - Umwelt-online
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Drucksache 720/07 218<br />
besteht, nachträglich den Leistungsrahmen zu verändern und daher die Beihilfeempfängerinnen<br />
und Beihilfeempfänger andernfalls nur in geringerem Umfang belastet worden wären<br />
als gesetzlich Krankenversicherte. Mit dieser Vorschrift wurde die wirkungsgleiche Übertragung<br />
des GKV-Modernisierungsgesetzes vom 14. November 2003 (BGBl. I S. 2190) in den<br />
Beihilfebereich vorgenommen. Eigenbehalte wurden bereits vor dem 1. Januar 2004 von den<br />
beihilfefähigen Aufwendungen in Abzug gebracht (§ 12 Abs. 1 Satz 1 der Beihilfevorschriften<br />
in der Fassung der Bekanntmachung vom 2. November 2001 (GMBl. S. 918). Die Regelung<br />
lässt auch zu, dass, ebenso wie in der gesetzlichen Krankenversicherung, für Arzneimittel<br />
nach § 31 Abs. 3 Satz 4 des Fünften Buches Sozialgesetzbuch – Gesetzliche Krankenversicherung<br />
– (Artikel 1 des Gesetzes vom 20. Dezember 1988, BGBl. I S. 2477) auf Eigenbehalte<br />
verzichtet werden kann.<br />
Entsprechend den Regelungen in der gesetzlichen Krankenversicherung, die Höchstgrenzen<br />
für den Abzug von Eigenbehalten vorsehen, können Belastungsgrenzen festgelegt werden.<br />
Wird diese Grenze überschritten, werden für das laufende Kalenderjahr – auf Antrag der oder<br />
des Beihilfeberechtigten – keine Eigenbehalte mehr abgezogen.<br />
Satz 4 schließt aus, dass die Erstattungen, die eine Beihilfeberechtigte oder ein Beihilfeberechtigter<br />
aus dem Beihilfesystem und einer Krankenversicherung erhält, höher sind als die<br />
tatsächlichen Aufwendungen. Ein solcher Fall kann eintreten, wenn der von der Krankenkasse<br />
zu zahlende Anteil höher ist als die tatsächlichen Aufwendungen. Sollte ein solcher Fall<br />
eintreten, wird die Beihilfe entsprechend reduziert. Nach der Rechtsprechung des Bundesverfassungsgerichts<br />
verstößt es nicht gegen den Grundsatz der Fürsorgepflicht, dass die<br />
Beihilfe einschließlich der Erstattungen der Krankenkassen nicht mehr als 100 Prozent der<br />
Krankheitskosten betragen darf. Durch die Krankheit soll nämlich kein Gewinn erzielt werden<br />
können (BVerfGE 83, 89).<br />
Satz 5 ist die dem Subsidiaritätscharakter der Beihilfe entsprechende Generalvorschrift und<br />
bezieht sich sowohl auf die Beihilfeberechtigte oder den Beihilfeberechtigten als auch die<br />
berücksichtigungsfähigen Angehörigen, soweit Ansprüche auf Krankenhilfe, Geldleistungen<br />
oder Kostenerstattung sowie Sach- und Dienstleistungen aufgrund von Rechtsvorschriften<br />
oder arbeitsvertraglichen Vereinbarungen bestehen. Leistungen aufgrund gesetzlicher und<br />
arbeitsvertraglicher Grundlage sind bei der Festsetzung der Beihilfen in voller Höhe in Abzug<br />
zu bringen. Leistungen aus einer privaten Krankenversicherung sind von dieser Vorschrift<br />
nicht erfasst.<br />
Satz 6 stellt klar, dass Angehörige die nach § 70 Abs. 2 des Bundesbesoldungsgesetzes in<br />
der Fassung der Bekanntmachung vom 6. August 2002 (BGBl. I S. 3020) Anspruch auf Heilfürsorge<br />
haben, keine ergänzenden Beihilfeansprüche geltend machen können. Davon unberührt<br />
bleiben die Ansprüche der berücksichtigungsfähigen Angehörigen, da diese keine<br />
Ansprüche auf Leistungen nach § 70 Abs. 2 des Bundesbesoldungsgesetzes in der Fassung<br />
der Bekanntmachung vom 6. August 2002 (BGBl. I S. 3020) haben.<br />
Zu Absatz 4<br />
Angesichts der mit dem Erlass der Beihilfeverordnung, mit der die genaue Ausgestaltung der<br />
Beihilfegewährung vorgenommen wird, verbundenen finanziellen Folgewirkungen für den<br />
Haushalt sowie der Verbindung zwischen Beihilfe und gesetzlicher Krankenversicherung<br />
erscheint es sachgerecht, den Erlass der Rechtsverordnung durch das Bundesministerium<br />
des Innern von der Herstellung des Einvernehmens mit dem Bundesministerium der Finanzen<br />
und dem Bundesministerium für Gesundheit abhängig zu machen. Angesichts der besonderen<br />
Bedeutung der Beihilferegelungen für die Beschäftigten des Bundesministeriums<br />
der Verteidigung sowie der abweichenden Regelungen zur Beihilfegewährung an Beamtinnen<br />
und Beamte mit dienstlichen Wohnsitz im Ausland wird die Rechtsverordnung zur Regelung<br />
der Gewährung von Beihilfe in Krankheits-, Pflege- und Geburtsfällen zusätzlich vom<br />
Einvernehmen des Auswärtigen Amtes und des Bundesministeriums der Verteidigung abhängig<br />
gemacht.