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pdf-Version - Klaus Kunze

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die Australneger sein, die alles überleben und Ahnherren einer Menschheit der<br />

fernen Zukunft werden. Heute können wir nur die starke Verschiedenheit der<br />

Menschen als Chance begreifen. Es gäbe nicht Gefährlicheres für die Menschheit,<br />

als zu einer Einheitsrasse mit Einheitszivilisation zu verschmelzen, 395 weil<br />

im Falle globaler Katastrophen alle gemeinsam den Weg der Saurier und Mammute<br />

gehen könnten. Wir dürfen uns nicht alle in ein Boot setzen, denn das<br />

Risiko des gemeinsamen Unterganges wäre zu groß. 396<br />

Während die genetische Verschiedenheit der Menschenrassen noch vergleichsweise<br />

gering ist, unterscheiden wir uns religiös, zivilisatorisch, mental<br />

und kulturell gewaltig. Die verschiedenen Kulturen gleichen auf einer anderen<br />

Ebene den verschiedenen Rassen der Menschheit und verschiedenen Arten des<br />

Tierreichs. Man spricht hier von Pseudo-Artbildung 397 . Wie die Tierarten und<br />

die Menschenrassen bestimmte klimatische, geographische und temporäre Nischen<br />

besetzen und sich anpassen, ist auch die Ausbildung menschlicher Kulturen<br />

eine Anpassungsleistung, ein informationsgewinnender Vorgang. Die Information<br />

über die Außenwelt wirkt auf die Kultur zurück und verändert sie.<br />

Dieser Prozeß ist die eigentliche Überlebensleistung und führte bisher zu stetiger<br />

Höherentwicklung des Lebens und der Kulturen. Er darf nicht enden - um<br />

den Preis des Überlebens selbst darf er das niemals. Unveränderliche äußere<br />

Konstanten gibt es in der menschlichen Entwicklungsgeschichte nicht. Jeder<br />

Verzicht auf Anpassung kann nur im Untergang enden, sei dieser das Aussterben<br />

eines Volkes, die Auslöschung einer Kultur oder gar der ganzen Menschheit.<br />

Eine bestimmte Problemlösungsstrategie dürfen wir unseren Kindern nie<br />

als unveränderlich in die Wiege legen; unwandelbar sind nur die Inschriften<br />

von Grabsteinen. "Staaten mit Jahrhunderte oder gar Jahrtausende alten<br />

Regierungstraditionen gehören in die Grabkammern der Pyramiden." 398 Der<br />

Versuch, über das Grab hinaus zu regieren und auch die Kinder den eigenen<br />

Gesetzen zu unterwerfen, ist die unverschämteste und lächerlichste Art der<br />

Tyrannei. 399<br />

Das Bonner System will seiner Selbstrechtfertigung nach systemtheoretisch<br />

ein offenes System sein, und auf diese Offenheit ist es besonders stolz. Welch<br />

395 Ebenso Eibl-Eibesfeldt, Der Mensch, S.196; Lorenz, Abbau, S.209.<br />

396 Eibl-Eibesfeldt, Der Mensch, S.23.<br />

397 Lorenz, Todsünden, S.72, Eibl-Eibesfeldt, Mißtrauensgesellschaft, S.126.<br />

398 Paul de Lagarde, Deutsche Schriften, S.138.<br />

399 Adam, Die Ohnmacht der Macht, S.149, nach Thomas Paine.

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