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pdf-Version - Klaus Kunze

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22<br />

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die Clique benötigt ihn als Baustein ihrer Einflußzone ebenso, wie er auf sie zu<br />

seiner persönlichen Existenzabsicherung angewiesen ist. Die Kleinstrukturen<br />

der Cliquen und Seilschaften 67 setzen sich in größerem Zusammenhang auf<br />

Bundes-, Landes- und Kommunalebene fort. Die Parteien haben Quasi-Kartelle<br />

gebildet und die Versorgungsposten des staatlichen und halbstaatlichen Bereichs<br />

wie eine Beutemasse 68 unter sich aufgeteilt. "Solche Quasi-Kartelle, die<br />

von den Betroffenen oft als Beleg für die »Einigkeit der Demokraten« verharmlost<br />

werden, schalten den politischen Wettbewerb aus und entmachten den<br />

Wähler: Welche Partei auch immer er wählt, alle sind in das Kartell eingebunden."<br />

69<br />

Sie greifen direkt über sogenannte Wahlkampfkostenerstattungen und andere<br />

unmittelbare Zuwendungen in Höhe von mehr als 1 Milliarde DM jährlich in<br />

den gefüllten Steuertopf 70 und erzielen damit 60% ihrer Einkünfte. Die Gesetze,<br />

die ihnen das erlauben, haben sie im Bundestag selbst beschlossen und<br />

reproduzieren den sie umhüllenden Nährspeck ständig selbst wie eine Spinnerraupe<br />

ihren Kokon. Die Parteien haben sich als "Absahner die Gesetze derart<br />

hingebogen, daß sie ihr Treiben vor aller Öffentlichkeit fortsetzen können.<br />

Wenn ein Skandal wie die Süßmuthsche Dienstwagenaffäre ruchbar wird, ändert<br />

man einfach die Rechtslage, nach der Frau Süßmuth ihrem Gatten nunmehr<br />

ganz legal ihren Dienstwagen überlassen darf. 71 Rechnet man zu ihrer Beutemasse<br />

noch die staatliche Finanzierung ihrer Parteistiftungen mit jährlich 500<br />

Mio. DM, die Fraktionszuschüsse mit 100 Mio. DM und sämtliche Dienstbezüge<br />

der unter Verstoß gegen das Leistungsprinzip (Art.33 GG) Protegierten<br />

hinzu, steigt sie ins Unermeßliche. 72<br />

Diese Dienstbezüge sind der wichtigste Gegenstand persönlicher Vorteilnahme.<br />

Durch Zugriff auf die Besetzung lukrativer Posten haben die Parteien<br />

sich die Ressource "Privilegien" unbeschränkt verfügbar gemacht, um sich der<br />

Treue ihrer Günstlinge zu versichern. Im kommunalen Bereich führen die meisten<br />

Gemeinden ihre Dienstleistungsunternehmen privatrechtlich, bleiben aber<br />

im Besitz der Kapitalmehrheiten und behalten damit den maßgeblichen Einfluß<br />

67 Vgl. auch Zitscher, ZRP 1991, S.100 (103).<br />

68 R. von Weizsäcker, Wird unsere Parteiendemokratie überleben? S.155.<br />

69 v.Arnim, "Der Staat sind wir", S.111.<br />

70 Vierhaus ZRP 1991, S.468 (469); v.Arnim FAZ 29.1.1991 und ders. Die Partei, der Abgeordnete<br />

und das Geld S.78,370.<br />

71 Erwin Scheuch, zit. nach Hans Heckel, Ostpreußenblatt 25.9.1993, S.4.<br />

72 Vierhaus, ZRP 1991, S.468 (472).

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