pdf-Version - Klaus Kunze
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Erst recht ist es nicht Aufgabe des Parlaments, als eine Art Nebenregierung<br />
Regierungsakte zu ersetzen und darüber zu debattieren und zu entscheiden, ob<br />
etwa deutsche Truppen der UNO zur Verfügung gestellt werden sollen. Im System<br />
des Parlamentarismus ist diese Art der parlamentarischen Direktregierung<br />
allerdings konsequent und veranschaulicht, daß von Gewaltenteilung oder einer<br />
Trennung von Staat und Gesellschaft heute nicht die Rede sein kann. Der Gesetzgeber<br />
hat die abstrakten und generellen Normen zu setzen. Einzelfälle zu<br />
entscheiden hat er der Regierung zu überlassen. Die Entscheidung eines Einzelfalles<br />
ist immer eine Maßnahme, ein konkreter Befehl, und vor dem<br />
Einzelfallbefehl kann es keine Gleichheit ohne Ansehen der Person geben.<br />
Gleichheit vor dem Gesetz ist aber unverzichtbarer Teil der Rechtsstaatlichkeit.<br />
DIE PARTEIEN - BRÜCKE ZWISCHEN STAAT UND GESELL-<br />
SCHAFT?<br />
Wie ein roter Faden hat sich die Übermacht der Parteien bisher durch unsere<br />
Überlegungen gezogen; und ihr wesentliches Ziel ist es, auf mehr Bürgerfreiheit<br />
und Mitentscheidung hinzuwirken. Heute liegt der Machtanspruch der<br />
etablierten Parteien wie ein Leichentuch überall dort gebreitet, wo unabhängige<br />
Meinung sich regen will. Die Parteien haben sich nicht nur rechtlich institutionell<br />
abgesichert, sondern auch ein Vorfeld der Meinungskontrolle geschaffen.<br />
Dieses wird von Parteigängern in öffentlichen und gesellschaftlichen Institutionen<br />
und den Medien gebildet und sucht jeden mundtot zu machen, der den<br />
universalen Machtanspruch der Parteien in Frage stellen oder gefährden könnte.<br />
Wer grundsätzliche Kritik am Alpdruck der Parteienherrschaft zu üben wagt,<br />
wird von den Schaltstellen gesellschaftlicher Kommunikation ausgesperrt. Man<br />
redet in Talk-Schauen, jenen Mitternachtsmessen der liberalen Diskursgesellschaft,<br />
betroffen über ihn, aber niemals mit ihm. Er wird ausgegrenzt,<br />
gesellschaftlich geächtet, stigmatisiert, durch den Verfassungsschutz beobachtet<br />
oder gar kriminalisiert.<br />
Die Mitwirkung der Parteien an der öffentlichen Meinungsbildung hat sich<br />
längst zu ihrer Erzeugung und Manipulation durch die allein seligmachende<br />
Verkündung des volkspädagogisch Erwünschten durch seine Medienapostel gemausert.<br />
Sogar Richard von Weizsäc??ker fragte besorgt: "Ist das so vom<br />
Grundgesetz gewollt? Der Einfluß der Parteien geht ohnehin über den politischen<br />
Willen, von dem allein die Verfassung redet, weit hinaus. Die Parteien<br />
wirken an der Bildung des gesamten gesellschaftlichen Lebens aktiv mit. Sie