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pdf-Version - Klaus Kunze

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180<br />

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gegenüber den Regierten. Wo der wilhelminische Adel bei aller Dekadenz und<br />

allem Dünkel ein strenges, auf das Gemeinwohl bezogenes Staatsethos besessen<br />

hatte, wo Adel verpflichtete, erlaubt sich unsere demokratische Parteiobrigkeit<br />

alles. Mit den Worten Erwin Scheuchs ist die Politikerkaste zu einem<br />

"selbsternannte Adel verkommen", der sich die Taschen füllt, ohne dabei die<br />

geringsten Skrupel zu empfinden. 573 1918 hatte es mächtiger Anstöße von<br />

außen bedurft, die Vorherrschaft der alten Stände zu brechen. Heute sind Krieg,<br />

Revolution oder Putsch weder in Sicht, noch wären sie wünschenswert. Das<br />

einzige Instrument, das in sich geschlossene Kartell der neuen Obrigkeit aufzubrechen,<br />

ist die Souveränität des Volkes. Jedes Zeitalter hat seinen eigenen Mythos.<br />

Heute erfüllt der Glaube, daß alle Gewalt vom Volk komme, eine ähnliche<br />

Funktion wie früher der Glaube, daß alle obrigkeitliche Gewalt von Gott komme.<br />

574 Das Schwert dieses Glaubens muß gegen die Bonner Parteienoligarchie<br />

geführt werden, weil alle anderen Waffen stumpf sind. 575 Nur durch<br />

Aktivierung des Volkes kann es gelingen, dem Parteienabsolutismus entgegenzuwirken.<br />

576 -<br />

Die Bonner "politische Klasse" führt uns ins Brüsseler Multikultopia. Dort werden<br />

wir erst unsere Souveränität verlieren. Diese ist nach Jean Bodin die innere<br />

Kraft des Zusammenhalts, ohne die das politische Gemeinwesen zerfällt. Ohne<br />

sie wird es uns in einigen Jahrzehnten als Volk nicht mehr geben. In der kurzen,<br />

uns noch übrigen Zeit eigenstaatlicher Handlungsfreiheit und Selbstbestimmung<br />

muß das Bonner Establishment auf demokratischem Wege durch<br />

Entscheidung der Mehrheit des Volkes entmachtet werden, wenn unser Land<br />

eine deutsche Zukunft haben soll.<br />

Nur das Plebiszit kann dies leisten. Weil es zu einer "impliziten Abwertung<br />

des Parlaments" führen wird, ist es nicht etwa abzulehnen, 577 sondern aus<br />

genau diesem Grund zu begrüßen. Und wenn Maschke warnt, bei der<br />

derzeitigen Degeneration des Volkes würden sich die Rechten ganz schön wundern,<br />

was bei einer Änderung der Verfassungslage herauskäme, würden sich die<br />

zahlreichen linken Befürworter des Plebiszits wahrscheinlich noch mehr wun-<br />

573 Zit. nach Hans Hertel, Ostpreußenblatt 25.9.1993, S.4.<br />

574 Carl Schmitt, Die geistesgeschichtliche Lage, S.41.<br />

575 Vgl. auch <strong>Kunze</strong>, Plebiszite als Weg aus dem Parteienstaat.<br />

576 <strong>Kunze</strong> a.a.O.; Arnim, Staat ohne Diener, S.330; Schrenck-Notzing, Interview in: Junge Freiheit<br />

12/1993, S.3.<br />

577 Cornelia Yser, CDU-MdB, Stolz auf das Grundgesetz, S.66.

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