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pdf-Version - Klaus Kunze

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sendjähriges Reich" an; 1949 nahm in der SBZ die Arbeiterklasse "für alle Zeiten"<br />

das Heft in die Hand und rottete den Kapitalismus "unwiderruflich" aus.<br />

Fukuyamas "Ende der Geschichte" beginnt es vor unseren Augen ähnlich zu ergehen.<br />

Kaum war die bipolare Erstarrung der Welt in feindliche Blöc??ke überwunden,<br />

setzte die "beendete" Geschichte sich mit atemberaubender Geschwindigkeit<br />

wieder in Gang. Ihre Stationen hießen "Freiheit des Baltikums", Irakkrieg<br />

und Zerfall Jugoslawiens, und auch das ist nur der Anfang. Vor unseren<br />

Augen beschleunigt der Lauf der Geschichte sich in einem Maße, wie es die<br />

nach dem 2. Weltkrieg geborenen Generationen noch nicht erlebt haben.<br />

Der Lauf wird sich weiter beschleunigen. Zwischen den Völkern war schon<br />

immer Krach vorprogrammiert, wenn in armen, übervölkerten Ländern die Ressourcen<br />

knapp und durch Klimaänderungen der Bodenertrag geringer wurde,<br />

während in erreichbarer Entfernung andere Völker im Überfluß lebten. Das blutige<br />

Aufeinanderprallen der Verzweifelten nennen wir heute verharmlosend<br />

"Geschichte". Damals hatte es für die Menschen unbeschreibliches Elend bedeutet.<br />

So hatten sich 2000 v.Chr. aus der Gegend nördlich des Schwarzen<br />

Meeres nach einer langen Dürreperiode 415 die Indoeuropäer erobernd in alle<br />

Himmelsrichtungen in Bewegung gesetzt und einen der nachhaltigsten Schübe<br />

von "Geschichte" ausgelöst. Ähnliches hatte sich ab 300 n.Chr. mit der Völkerwanderung<br />

ereignet, der das Imperium Romanum erlag; und es wiederholte sich<br />

um 13. Jahrhundert, als die Mongolen weite Teile der eurasischen Landmasse<br />

eroberten und unzählige Völker und Kulturen unter den Hufen ihrer Pferde zerstampften.<br />

Alle Voraussetzungen für ein so stürmisches Zeitalter liegen heute wieder<br />

vor: Die Menschheit verdoppelt sich in immer kürzeren Abständen. Die heute<br />

schon hungernden überseeischen Völker vermehren sich auf Kosten der Natur<br />

in solchem Ausmaße, daß das Ende dieser Natur in wenigen Jahrzehnten vorauszusagen<br />

ist. Unmittelbar nach dem Kahlschlag und der Vernichtung der natürlichen<br />

Lebensgrundlagen wird es zu einem Bevölkerungszusammenbruch<br />

dramatischen Ausmaßes kommen. Elend, Desorganisation, Bevölkerungswachstum<br />

und menschliche Unfähigkeit, die Probleme aus eigener Kraft zu lösen,<br />

bilden heute schon einen Teufelskreis, und es deutet selbst für Optimisten<br />

wenig darauf hin, jemand könnte plötzlich einen Stein der Weisen finden und<br />

diese Tendenzen umkehren. Die Bevölkerungsvermehrung in Ländern, deren<br />

Bewohner sich heute schon nicht selbst ernähren können, wird die Wirkung<br />

eines altägyptischen Heuschreckenschwarmes entfalten und die Lebensgrundla-<br />

415 Vgl. Schmoeckel, Die Hirten, die die Welt veränderten, S.35.

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