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pdf-Version - Klaus Kunze

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will. Ihr erklärter Unwille zur Organisations- oder gar Parteibildung führt zu ihrer<br />

weitgehenden Wirkungslosigkeit. Diese Haltung wird mit der These entschuldigt,<br />

jede Parteibildung wirke innerhalb des Verfassungsbogens systemstabilisierend,<br />

während eine verfassungsbekämpfende Partei verboten werden<br />

würde. Die Richtigkeit dieser These hängt aber von der Partei, ihren Strukturen<br />

und den sie führenden Politikern oder lenkenden Strategen ab. Eine spiegelbildliche<br />

Debatte hat sich vor einigen Jahren in den Reihen der GRÜNEN<br />

abgespielt und mündete in die Differenzierung in Realos und Fundis: In der Bekämpfung<br />

des System war man sich einig, nur ob man dies besser von innen<br />

oder von draußen bewerkstelligen könne, stand zur Debatte. Diese ist von der<br />

Geschichte noch nicht entschieden.<br />

Ein Revolutionär, der sich für seine Schicksalsstunde Chancen erhofft, darf<br />

nicht so weltfremd sein, diese Stunde unorganisiert und blind auf die Gunst des<br />

Schicksals oder "historische Notwendigkeiten" vertrauend kommen zu lassen.<br />

Für einen Putsch oder eine Revolution fehlt es in Deutschland an allen Voraussetzungen;<br />

vor allem fehlt es an Revolutionären, die diesen Namen verdienen.<br />

Der deutsche Michel, wenn er sich als Revolutionär versucht, kauft sich nach<br />

einem bekannten Satz Lenins erst eine Bahnsteigkarte, bevor er den Bahnhof<br />

stürmt. "Zur parlamentarischen Mitwirkung gibt es" im Geltungsbereich der<br />

Spielregeln des Parlamentarismus nun einmal "keine echte Alternative. Die<br />

Möchtegern-Intellektuellen, die in verschwiegenen idyllischen Waldorten abendelang<br />

in Revolutionsszenarien schwelgen und über den Untergang des<br />

Parteiensystems philosophieren, sind Relikte einer längst vergangenen Zeit. Die<br />

selbsternannten Dezisions-Theoretiker und Politapokalyptiker eint, bei<br />

genauem Hinsehen, die praktische Politikunfähigkeit und der mangelnde Wille<br />

zur Macht." 556<br />

Zudem sind alle systemeigenen Abwehrinstrumente gerade auf einen gedachten<br />

Umsturz von "rechts" geeicht und zugeschnitten, von der Beobachtung<br />

durch den "Verfassungsschutz", der Verwirkung von Grundrechten und dem<br />

Parteienverbot bis zum Widerstandsrecht des Art.20 Abs.IV GG. Die Parolen<br />

der wehrhaften Demokratie lauten: "Augen rechts!" und "Wehret den Anfängen!",<br />

und darum sind vor der "rechten Gefahr" alle Türen fest verrammelt: die<br />

gesetzlichen Türen zur Macht und die Medientüren in die Köpfe der Menschen.<br />

Ganz abgesehen von der Frage der Legitimität eines gewaltsamen Staatsstreiches<br />

oder einer Revolution: Hier gibt es keinen tatsächlich gangbaren Weg.<br />

556 Schlierer, Für eine rechtsdemokratische Partei.

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