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pdf-Version - Klaus Kunze

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begrifflich Ausschließendes, wie konservativ oder reaktionär, nationalistisch<br />

oder faschistisch. Da verschiedene aller dieser sogenannten Rechten meist einig<br />

sind über das, was sie für die von ihnen vertretenen Werthaltungen als bedrohlich<br />

empfinden, aber durchaus uneins darin, was dagegen zu unternehmen sei,<br />

müssen wir die rare Spezies etwas genauer betrachten.<br />

Für unsere Überlegungen fruchtbar können nicht die mannigfachen Ansichten<br />

zu irgendwelchen einzelnen Werthaltungen oder Tagesproblemen sein,<br />

sondern nur die zum "System" bezogene Position. Diese reicht von vorbehaltloser<br />

Bejahung bei nationalliberalen Rechten bis zur heftigen Ablehnung bei<br />

Nationalsozialisten. Im wesentlichen lassen sich drei Hauptmeinungen ausmachen:<br />

Die große Mehrheit möchte das parlamentarische System beibehalten, in<br />

ihm zur Mehrheit werden und ihre Wertvorstellungen zur Regierungspolitik<br />

machen. Eine Minderheit sieht ihre völkischen Vorstellungen nur in einem<br />

ebensolchen Staatswesen verwirklicht, und eine noch kleinere Minderheit will<br />

das System verändern, aber nicht aus Sehnsucht nach einem totalitären<br />

Führerstaat, sondern, weil sie das parlamentarischen System für prinzipiell<br />

unfähig hält, dem Gemeinwohl Rechnung zu tragen.<br />

Die verfassungstreue Rechte<br />

Sie spielt im rechten Gettotheater den tragischen Part. Ihre Anhänger stammen<br />

meist aus bürgerlichen Verhältnissen und wären nie auf die Idee gekommen,<br />

etwas anderen als CDU oder SPD zu wählen, wenn Adenauer noch Kanzler<br />

oder Schumacher noch Oppositionsführer wäre. Sie verstehen die Welt nicht<br />

mehr. Alles könnte doch so schön sein; aber warum hat die CDU nur damals<br />

nicht gegen die Ostverträge gestimmt und Ostdeutschland später an Polen aufgegeben?<br />

Warum gilt plötzlich alles nicht mehr, was man früher gelernt hatte,<br />

in jener guten alten Zeit der fünfziger Jahre? Wieso dürfen CDU-Strategen<br />

plötzlich eine multikulturelle Gesellschaft fordern und Deutschland zum Einwanderungsland<br />

erklären? Weiß das der Bundeskanzler überhaupt? Wenn man<br />

ihm nur einmal schriebe, er würde das schon wieder einrichten!<br />

Es dauert sehr lange, bis diese guten Leute einmal richtig böse werden.<br />

Dann gründen sie in Opas CDU Deutschlandforen oder "wertkonservative Arbeitskreise".<br />

Früher oder später merken sie, daß Idealisten in den Altparteien<br />

fehl am Platze sind; geht es doch nicht um Inhalte, sondern nur um Machterhalt.<br />

Wer jetzt nicht resigniert, macht das nächste Mal sein Kreuzchen bei irgendeiner<br />

bösen kleinen Partei oder wird sogar Mitglied. Das darf man doch in der<br />

freisten Demokratie auf deutschem Boden, in "diesem unserem Lande". Das ha-

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