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pdf-Version - Klaus Kunze

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einen anderen Gott zu setzen. Wir können die herrschenden Liberalen nur ideologisch<br />

entwaffnen, wenn wir unsere Forderungen im demokratischen Gewand<br />

der direkten Berufung auf das Volk präsentieren.<br />

Die metaphysisch überhöhte Gläubigkeit an die Demokratie gleicht in unserem<br />

Jahrhundert einer Massenpsychose, die sogar Potentaten mit unzweifelhaft<br />

diktatorischen Gelüsten zum demokratischen Etikett greifen ließ: "Man denke<br />

an die 'gelenkte Demokratie' des früheren indonesischen Präsidenten Sukarno,<br />

an die 'organische Demokratie' des spanischen Diktators Franco, an die 'wahre<br />

Demokratie' des libyschen Staatschefs Khadafi, an den Begriff 'demokratische<br />

Diktatur' des Marxisten Georg Lukács oder gar an die nach 1945 in Mittel- und<br />

Osteuropa geschaffenen 'Volksdemokratien'." Selbst Hitler nannte sich einen<br />

"Erzdemokraten" 557 , und Goebbels rühmte am 19.3.1934 den nationalsozialistischen<br />

Führerstaat als "die edelste Form der europäischen Demokratie". 558 Alle<br />

diese Herren meinten natürlich nicht eine Regierungsform Demokratie, sondern<br />

Demokratie als Staatsform; und so regierten sie angeblich auf Grundlage der<br />

Souveränität des Volkes, ohne dieses allerdings häufiger als eben nötig nach<br />

seiner Meinung zu fragen. Jedwede Regierungsform kann sich mit der Behauptung<br />

als demokratisch bezeichnen, das Volk wolle es so, ob ein Diktator die<br />

tatsächlichen Entscheidungen trifft, ein Bürgerkönig oder ein Parlament. Die<br />

Mehrzahl unserer braven, biederen Deutschen hält den faktischen Parlaments-<br />

und Parteienabsolutismus für demokratisch. Sie ist durch die Gewohnheit jahrzehntelanger<br />

Indoktrinierung von der Schulbank an mit den inneren Beweggründen<br />

randvoll gefüllt, die sie für demokratisch hält. Sie hat den demokratischen<br />

Anspruch unseres Staatswesens so verinnerlicht, daß sie sehr böse werden<br />

könnte, wenn sie einmal bemerken sollte, daß die scheinbare Demokratie<br />

nur Fassade vor der Macht von Interessentencliquen ist. Einen Eindruck davon<br />

gibt uns die Wut linksextremer Demonstranten gegen einschreitende Polizeibeamte<br />

als Vertreter "des Systems."<br />

Seit immer offensichtlicher wird, daß jene Interessentencliquen nur noch<br />

ihre eigenen Machtprobleme kennen und nicht die Probleme der Mehrheit des<br />

Volkes lösen, hat ein massiver Prozeß des Nachdenkens und des Mißtrauens<br />

eingesetzt. Von der Verdrossenheit über einzelne Skandalpolitiker wendet sich<br />

der erstaunte Blick langsam auf die Parteien und ihr System und den einzig<br />

gangbaren Weg aus der Misere: Dieser führt über das taktische Zwischenziel<br />

einer möglichst umfassenden Durchlöcherung des selbstreferentiellen<br />

557 Völkischer Beobachter 10.11.1938.<br />

558 Kaltenbrunner, Rückblick auf die Demokratie, S.7 (14 f.).

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